FRANKFURT/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Bei der Lufthansa (XETRA:LHAG) haben die Flugbegleiter der Lufthansa ihren Streik verschärft. Erstmals wurde am Montag neben Frankfurt und Düsseldorf nun auch das zweitgrößte Drehkreuz München bestreikt. Lufthansa hatte nach eigenen Angaben 929 Flüge abgesagt, wovon rund 113 000 Passagiere betroffen seien. Das ist gut die Hälfte des normalen Flugprogramms der Kerngesellschaft Lufthansa.
In Düsseldorf strich die Lufthansa nach Angaben einer Flughafensprecherin 29 ihrer 37 geplanten Verbindungen: 17 Starts und 12 Landungen. Betroffen waren die Strecken nach München und Frankfurt sowie der Flug nach New York. Am Köln/Bonner Flughafen fielen vier der zehn Flüge nach München aus, sagte ein Flughafensprecher.
SCHNELLES ENDE NICHT IN SICHT
Ein schnelles Ende des längsten Streiks in der Geschichte der Lufthansa war am Montag nicht absehbar. Die Gewerkschaft Ufo wollte im Laufe des Tages mitteilen, wie der Arbeitskampf weitergeht. "Unsere Gäste müssen bis inklusive Freitag davon ausgehen, dass ihr Flug mit Lufthansa ausfällt", wiederholte der Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies in Frankfurt die generelle Streikdrohung. Die Gewerkschaft werde nur mitteilen, wo gegebenenfalls Flüge stattfinden könnten.
Der Vorstand des Dax (DAX)-Konzerns beriet am Montag in einer Krisensitzung das weitere Vorgehen, über das am Abend berichtet werden sollte. Lufthansa hat in Deutschland nur in Frankfurt, München und Düsseldorf Crews stationiert, so dass am Montag ein Vollstreik erreicht wurde. Bei Starts aus dem Ausland dürfen die Flugbegleiter nicht streiken. "Von den Flügen, die wir bestreiken können, fallen nach unserem Eindruck fast alle aus", erklärte Baublies.
VERHANDLUNGEN LAUFEN SEIT ZWEI JAHREN
Das Unternehmen nennt hingegen als Bezugsgröße für das Ausmaß des Streiks stets die Zahl von 3000 täglichen Flügen in der Lufthansa-Gruppe, von denen am Montag noch rund zwei Drittel stattfinden sollten. Flüge der Group Airlines Air Dolomiti, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Eurowings, Germanwings, Lufthansa CityLine und Swiss sind vom Streik bei der Kerngesellschaft nicht betroffen. Sie führen auch ihre Flüge von und nach Frankfurt, Düsseldorf und München wie gewohnt durch, teilweise auch unter Lufthansa-Flugnummern.
Die Tarifverhandlungen für die Stewardessen und Stewards der Lufthansa ziehen sich bereits seit zwei Jahren hin. Strittig sind vor allem die komplexen Regelungen zu Betriebs- und Übergangsrenten von rund 19 000 Flugbegleitern. Der erste Ausstand der Flugbegleiter in der aktuellen Tarifrunde soll bis einschließlich Freitag fortgesetzt werden. Die Piloten der Lufthansa haben schon 13 Mal gestreikt.