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ROUNDUP: Stada kehrt Heimatmarkt immer mehr den Rücken - Weitere Konsolidierung

Veröffentlicht am 29.03.2012, 12:18
BAD VILBEL/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der hessische Arzneimittelhersteller Stada will mit dem weiteren Ausbau des internationalen Geschäfts die Abhängigkeit vom schwierigen Heimatmarkt Deutschland senken und so für steigende Gewinne sorgen. Durch die jüngsten Zukäufe mache sich das Unternehmen unabhängiger von Generikageschäft in Deutschland, das 2011 noch 21 Prozent zum Konzernumsatz beigetragen habe, sagte Finanzchef Helmut Kraft am Donnerstag in Frankfurt. Unbeeindruckt zeigte sich Stada-Chef Hartmut Retzlaff von Übernahmegerüchten mit einer möglichen Übernahme des Schweizer Konkurrenten Actavis durch den US-Konzern Watson.

Der Preis, den Watson angeblich für Actavis zahlen wolle, zeige einmal mehr, dass die Stada-Aktie noch Luft nach oben habe, sagte Retzlaff bei Vorlage der Bilanz in Frankfurt. Im Mittagshandel legten die im MDax notierten Aktien um 1,24 Prozent auf 23,33 Euro zu. An der Börse wurde die weltweite Nummer fünf unter den Herstellern von Nachahmermedikamenten (Generika) damit mit rund 1,4 Milliarden Euro bewertet.

Watson will nach Informationen aus Finanzkreisen Actavis für bis zu 5,5 Milliarden Euro schlucken. Stada ist in Deutschland mit einem Marktanteil im Generikageschäft mit um die dreizehn Prozent die Nummer drei. Dies werde sich auch durch ein Zusammengehen von Actavis mit Watson nicht ändern. Retzlaff zeigte sich offen für Gespräche mit Kaufinteressenten, wenn es im Sinne der Aktionäre sei.

Das im MDax notierte Unternehmen erwirtschaftet rund 72 Prozent der Erlöse im Ausland. Mit einem Volumen von 16 Milliarden US-Dollar im Jahr 2011 sei beispielsweise der russische Markt überaus interessant für Stada, sagte Retzlaff. Hierzulande war der Erlös dagegen vor allem wegen des anhaltenden Preisdrucks im Brot-und-Butter-Geschäft mit Nachahmermedikamenten (Generika) erneut rückläufig. 2011 wies Stada in Deutschland einen Umsatzrückgang von 7 Prozent auf 479,9 Millionen Euro aus. Deutschland ist vor Russland immer noch der größte Markt für den Hersteller der Sonnencreme Ladival oder des Grippemittels Grippestad.

2012 erwartet der Stada-Chef weiter eine klare Steigerung des Konzernumsatzes. 'Beim ausgewiesenen Konzerngewinn rechnen wir mit einer deutlichen Steigerung im Vergleich zu 2011.' Dies auch ungeachtet die durch den Konzernumbau erwarteten einmaligen Sondereffekte. Auch für das Jahr 2014 zeigte sich Retzlaff zuversichtlich: Der Umsatz soll unverändert auf rund 2,15 Milliarden Euro steigen. Beim Konzerngewinn wird mit einem Anstieg auf zirka 215 Millionen Euro gerechnet. Für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stellte der Hersteller der Sonnencreme Ladival einen Zuwachs auf 430 Millionen Euro in Aussicht.

Stada hatte Anfang des Monats Eckdaten für 2011 sowie den Ausblick veröffentlicht. Der Ratiopharm-Konkurrent verdiente im vergangenen Jahr wegen Schwierigkeiten in Deutschland und in Serbien deutlich weniger. Der Überschuss fiel um 68 Prozent auf 22 Millionen Euro. Der Konzernumsatz legte fünf Prozent auf 1,72 Milliarden Euro zu. Der bereits vor Jahren angekündigte Personalabbau soll vor allem im Ausland erfolgen. 2011 beschäftigte Stada 7.826 Mitarbeiter nach 8.080 im Vorjahr. Die Kosten sollen weiter gesenkt werden.

Eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer weiteren Übernahme sei derzeit nicht geplant, wiederholte der Manager frühere Aussagen. Im Februar hatte sich Stada über ein Schuldscheindarlehen einen Emissionserlös von 400 Millionen Euro für die Finanzierung der jüngsten Übernahme gesichert. Stada kaufte von Grünenthal Markenprodukte und zahlte dafür 312 Millionen Euro. Zuvor hatten die Bad Vilbeler das Generika-Geschäft seines Schweizer Mitbewerbers Spirig übernommen.

Die Strategie, die kleinere Sparte mit Markenprodukten durch Zukäufe zu stärken sei richtig, sagte Finanzvorstand Helmut Kraft. Stada will seine Anteilseigner mit einer unveränderten Dividende bei Laune halten. Die Aktionäre werden mit 37 Cent je Titel am Gewinn beteiligt, sodass wieder knapp 22 Millionen Euro ausgeschüttet werden. Damit wird die Ausschüttungsquote von 32 Prozent auf 99 Prozent erhöht, wie der Konzern bereits Anfang März mitteilte./ep/zb

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