* Dax fällt wieder unter 5000 Punkten
* Opel bleibt Gesprächsthema
* Maschinenbauer schwach nach VDMA-Zahlen
(neu: MAN, Infineon, Opel)
Frankfurt, 28. Mai (Reuters) - Am deutschen Aktienmarkt
haben am Donnerstag die Pessimisten den Ton angegeben. Der Dax
fiel bis zum späten Vormittag um 1,2 Prozent auf 4943 Punkte und
lag damit wieder unter der wichtigen Marke von 5000 Punkten. "Es
ist wieder leichte Ernüchterung eingekehrt", sagte Christian
Schmidt, Marktanalyst bei der Helaba. "Es ist in relativ kurzer
Zeit deutlich nach oben gegangen. Es wäre vermessen zu glauben,
dass es so weitergeht."
Eines der Gesprächsthemen am Markt war erneut das Hick Hack
um eine Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel. Bei einem
mehrstündigen Krisengipfel in der Nacht, an dem unter anderem
die Bundesregierung, die Opel-Mutter GM und die
US-Regierung beteiligt gewesen waren, war keine Lösung erzielt
worden. Direkte Auswirkungen auf den Markt seien aber nicht zu
spüren, sagte ein Händler. Falls aber GM demnächst wirklich
Insolvenz anmelde, werde dies wohl schon zu Irritationen führen.
Fast alle Dax-Werte lagen im Minus. Zu den größten
Verlierern zählten die Aktien des LKW- und Maschinenbauers
MAN, die um drei Prozent nachgaben. Der Aufragseingang
im deutschen Maschinenbau war im April um 58 Prozent
eingebrochen. Auch andere Maschinenbauwerte gerieten unter
Druck. Gildemeister fielen um 3,4 Prozent,
Krones um 3,2 Prozent.
Kursverluste von knapp drei Prozent verzeichneten Deutsche
Bank. Equinet-Analyst Thomas Nagel verwies auf mehr
als dreiprozentige Abgaben im späten Geschäft mit
Deutsche-Bank-Aktien an der US-Börse am Mittwoch, die nun
am deutschen Markt nachgeholt würden. "Auslöser waren Meldungen,
dass von den bisher noch gesunden US-Banken immer mehr in
Schwierigkeiten geraten. Da wird dann auch eine Deutsche Bank in
Sippenhaft genommen", sagte Nagel.
Im MDax<.MDAXI> kletterten Gagfah um knapp sechs
Prozent, nachdem sich die Analysten von Goldman Sachs positiv zu
den Aktien des Immobilienunternehmens geäußert hatten.
Die Verliererliste bei den Nebenwerten führten die Aktien
des Triebwerksherstellers MTU Aero Engines mit einem
Abschlag von sechs Prozent an. Für den Flugzeugbauer Airbus, ein
Kunde von MTU, wird es nach Worten von EADS-Chef
Louis Gallois schwierig, das Ziel von 300 Neubestellungen in
diesem Jahr zu erreichen. Die Analysten der DZ Bank hatten zudem
die Aktien von MTU zum Verkauf empfohlen.
Im TecDax<.TECDAX> verloren die Papiere von
Infineon 4,7 Prozent. Einem Bericht der "Financial
Times Deutschland" zufolge will der Halbleiterkonzern eine
Staatsbürgschaft in Höhe von 500 Millionen Euro. "Die
Unsicherheit über die Finanzierung hält weiter an", begründete
ein Händler die Kursverluste. Ein anderer Börsianer sagte, er
halte es für unwahrscheinlich, dass Infineon Staatshilfen
bekomme, da die Ursache für die schwierige Lage "alte
hausgemachte Probleme" seien.
(Reporter: Myria Mildenberger; redigiert von Ralf Banser)