ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat die Euro-Schuldenkrise voll zu spüren bekommen. Im Investmentbanking rutschte das Institut im dritten Quartal tief in die roten Zahlen. Einen herben Gewinnrückgang gab es zudem im eigentlich stabilen Privatkundengeschäft, wie die Bank am Dienstag in Zürich mitteilte. Es wurde durch Rückstellungen für einen Steuerstreit in den USA und die Zahlung für die Beilegung eines ähnlichen Falls in Deutschland schwer belastet. Nur der Griff in die Trickkiste der Bilanzierung rettete das Ergebnis und führte unter dem Strich zu einem leichten Gewinnzuwachs. Die Erwartungen von Analysten verfehlte Credit Suisse deutlich. Sein Sparprogramm will Vorstandschef Brady Dougan nun verschärfen.
Unter dem Strich wies die Bank einen Gewinn von 683 Millionen Franken (rund 562 Mio Euro) aus. Das waren 12 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Vorsteuergewinn stieg um 38 Prozent auf 1,04 Milliarden Franken. Zu verdanken hat Credit Suisse den Zuwachs einem Bilanzeffekt durch die Neubewertung der eigenen Schulden, das brachte einen positiven Beitrag von gut 1,3 Milliarden Franken. Zu diesem Mittel hatten zuvor auch zahlreiche US-Konkurrenten sowie Erzrivale UBS gegriffen.
VIELE SONDEREFFEKTE
Dabei machen sich die Banken ihre eigentlich schlechtere Lage zu Nutze. Die Institute müssen nämlich für aufgenommenes Geld inzwischen höhere Risikoaufschläge bezahlen als noch vor einigen Monaten. Die schon länger bestehenden Kredite aber könnten sie nun theoretisch günstiger aus dem Markt zurückkaufen. Diesen Vorteil der alten Konditionen gegenüber den neuen verbuchte nun auch Credit Suisse als Gewinn.
Negativ zu Buche schlugen dagegen die Kosten für diverse Steuerstreitigkeiten und das bereits laufende Sparprogramm. So kostete die Beilegung des Verfahrens der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung die Schweizer 180 Millionen Franken (150 Mio Euro). In den USA ermittelt die USA in einem ähnlichen Fall. Dafür legte Credit Suisse nun überraschend 295 Millionen Franken vorsorglich zurück.
Die Bankensteuer in Großbritannien schlug mit 60 Millionen Franken zu Buche. Zudem kostete das eingeleitete Sparprogramm im dritten Quartal 291 Millionen Franken. Ohne alle Sondereffekte hätte die Bank nach eigenen Angaben einen Nettogewinn von 441 Millionen Euro ausgewiesen.
VERLUST IM INVESTMENTBANKING
'Das dritte Quartal war geprägt von einem sehr schwierigen Marktumfeld, großer Unsicherheit, geringer Kundenaktivität in sämtlichen Geschäftsbereichen und extremer Marktvolatilität', sagte Bankchef Dougan. Im Investmentbanking schrieb sein Institut einen Vorsteuerverlust von 190 Millionen Franken, vor einem Jahr hatte es noch 395 Millionen verdient.
Wegen der Steuerverfahren erwies sich das Privatkundengeschäft der Credit Suisse im dritten Quartal anders als bei vielen Konkurrenten nicht als der stabile Anker. Der Vorsteuergewinn brach um 78 Prozent auf 183 Millionen Franken ein. Auch bei der Einwerbung von Neugeldern tat sich die Bank schwerer als erwartet. Es kamen netto 7,1 Milliarden Franken hinzu, das war nicht einmal die Hälfte des Vorjahreswertes.
KEINE TRENDWENDE ERWARTET
Eine positive Trendwende für die Bankenbranche erwartet die Credit Suisse auf absehbare Zeit nicht. 'Unseres Erachtens dürfte das Marktumfeld auch längerfristig von verhaltenem Wirtschaftswachstum, den niedrigen Zinsen und stärkerer Regulierung geprägt sein', sagte Vorstandschef Dougan. Er forciert deshalb den Konzernumbau.
Das Sparprogramm soll die Kosten vom 2012 an um 1,2 Milliarden Franken drücken, bislang lag das Ziel bei 1,0 Milliarden. Ab 2014 sollen es dann sogar 2 Milliarden Franken weniger sein. Dazu werden zunächst rund 2.000 Stellen, vier Prozent der gesamten Belegschaft, gestrichen. Für Abfindungen und weitere Umbaukosten rechnet die Bank insgesamt nun mit Belastungen von 550 Millionen Franken in diesem Jahr. Vor allem das Investmentbanking ist betroffen. Auch die Bilanz will Credit Suisse schneller von Risikopapieren befreien als bislang geplant. Nun sollen die Anleihen bis 2014 halbiert werden.
WACHSTUM IN DEN SCHWELLENLÄNDERN
Für das Privatkundengeschäft legte Dougan ehrgeizige Pläne vor. 'Wir streben eine branchenweit führende Profitabilität an', sagte der Vorstandschef. Bis 2014 soll die Sparte den Vorsteuergewinn um 800 Millionen Franken steigern. Zudem kündigte Dougan an, mit allen Sparten stärker in den Schwellenländern, Brasilien, China, Russland sowie Südostasien investieren zu wollen. Der US-Amerikaner versicherte, an der integrierten Strategie aus Investmentbanking, Privatkundengeschäft und Fondsgeschäft festhalten zu wollen./enl/zb/wiz
Unter dem Strich wies die Bank einen Gewinn von 683 Millionen Franken (rund 562 Mio Euro) aus. Das waren 12 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Vorsteuergewinn stieg um 38 Prozent auf 1,04 Milliarden Franken. Zu verdanken hat Credit Suisse den Zuwachs einem Bilanzeffekt durch die Neubewertung der eigenen Schulden, das brachte einen positiven Beitrag von gut 1,3 Milliarden Franken. Zu diesem Mittel hatten zuvor auch zahlreiche US-Konkurrenten sowie Erzrivale UBS
VIELE SONDEREFFEKTE
Dabei machen sich die Banken ihre eigentlich schlechtere Lage zu Nutze. Die Institute müssen nämlich für aufgenommenes Geld inzwischen höhere Risikoaufschläge bezahlen als noch vor einigen Monaten. Die schon länger bestehenden Kredite aber könnten sie nun theoretisch günstiger aus dem Markt zurückkaufen. Diesen Vorteil der alten Konditionen gegenüber den neuen verbuchte nun auch Credit Suisse als Gewinn.
Negativ zu Buche schlugen dagegen die Kosten für diverse Steuerstreitigkeiten und das bereits laufende Sparprogramm. So kostete die Beilegung des Verfahrens der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung die Schweizer 180 Millionen Franken (150 Mio Euro). In den USA ermittelt die USA in einem ähnlichen Fall. Dafür legte Credit Suisse nun überraschend 295 Millionen Franken vorsorglich zurück.
Die Bankensteuer in Großbritannien schlug mit 60 Millionen Franken zu Buche. Zudem kostete das eingeleitete Sparprogramm im dritten Quartal 291 Millionen Franken. Ohne alle Sondereffekte hätte die Bank nach eigenen Angaben einen Nettogewinn von 441 Millionen Euro ausgewiesen.
VERLUST IM INVESTMENTBANKING
'Das dritte Quartal war geprägt von einem sehr schwierigen Marktumfeld, großer Unsicherheit, geringer Kundenaktivität in sämtlichen Geschäftsbereichen und extremer Marktvolatilität', sagte Bankchef Dougan. Im Investmentbanking schrieb sein Institut einen Vorsteuerverlust von 190 Millionen Franken, vor einem Jahr hatte es noch 395 Millionen verdient.
Wegen der Steuerverfahren erwies sich das Privatkundengeschäft der Credit Suisse im dritten Quartal anders als bei vielen Konkurrenten nicht als der stabile Anker. Der Vorsteuergewinn brach um 78 Prozent auf 183 Millionen Franken ein. Auch bei der Einwerbung von Neugeldern tat sich die Bank schwerer als erwartet. Es kamen netto 7,1 Milliarden Franken hinzu, das war nicht einmal die Hälfte des Vorjahreswertes.
KEINE TRENDWENDE ERWARTET
Eine positive Trendwende für die Bankenbranche erwartet die Credit Suisse auf absehbare Zeit nicht. 'Unseres Erachtens dürfte das Marktumfeld auch längerfristig von verhaltenem Wirtschaftswachstum, den niedrigen Zinsen und stärkerer Regulierung geprägt sein', sagte Vorstandschef Dougan. Er forciert deshalb den Konzernumbau.
Das Sparprogramm soll die Kosten vom 2012 an um 1,2 Milliarden Franken drücken, bislang lag das Ziel bei 1,0 Milliarden. Ab 2014 sollen es dann sogar 2 Milliarden Franken weniger sein. Dazu werden zunächst rund 2.000 Stellen, vier Prozent der gesamten Belegschaft, gestrichen. Für Abfindungen und weitere Umbaukosten rechnet die Bank insgesamt nun mit Belastungen von 550 Millionen Franken in diesem Jahr. Vor allem das Investmentbanking ist betroffen. Auch die Bilanz will Credit Suisse schneller von Risikopapieren befreien als bislang geplant. Nun sollen die Anleihen bis 2014 halbiert werden.
WACHSTUM IN DEN SCHWELLENLÄNDERN
Für das Privatkundengeschäft legte Dougan ehrgeizige Pläne vor. 'Wir streben eine branchenweit führende Profitabilität an', sagte der Vorstandschef. Bis 2014 soll die Sparte den Vorsteuergewinn um 800 Millionen Franken steigern. Zudem kündigte Dougan an, mit allen Sparten stärker in den Schwellenländern, Brasilien, China, Russland sowie Südostasien investieren zu wollen. Der US-Amerikaner versicherte, an der integrierten Strategie aus Investmentbanking, Privatkundengeschäft und Fondsgeschäft festhalten zu wollen./enl/zb/wiz