FRANKFURT (dpa-AFX) - Experten blicken trotz der jüngsten Kursanstiege mit Skepsis auf die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten. Viele rechnen nicht mit einer nahtlosen Fortsetzung der Erholungsbewegung der vergangenen Tage und warnen insbesondere vor weiteren Unwägbarkeiten im Kampf gegen die Schuldenkrise.
Die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) betonen in einer Studie explizit, dass sie nicht mit einer Fortsetzung der 'Aufwärtsdynamik der letzten Wochen' rechnen. 'Die Schuldenkrise und eine weltweite Verlangsamung des Wirtschaftswachstums lassen die Bäume am Aktienmarkt nicht in den Himmel wachsen', schrieben sie. Dies sollten auch die Frühindikatoren sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks in den kommenden Tagen zeigen. So erwartet die Helaba, dass sowohl die ZEW-Konjunkturerwartungen als auch der ifo-Geschäftsklimaindex erneut eine nachlassende Wirtschaftsaktivität zeigen werden.
HELABA: NEUE VERUNSICHERUNG DENKBAR
Zudem droht nach Einschätzung der Helaba das Krisenmanagement im Euroraum wieder ins Stocken zu geraten. Zwar sei man sich auf politischer Ebene scheinbar einig, dass mit Hilfe einer Rekapitalisierung der europäischen Banken eine geordnete Insolvenz Griechenlands möglich sei. Zugleich wachse aber die Abwehrhaltung der europäischen Bankenwelt vor dem Staatsgeld. 'Womöglich könnte sich die Überzeugungsarbeit noch einige Wochen hinziehen und zu neuer Verunsicherung führen', schrieben die Experten.
Einer ähnlichen Meinung sind mit Blick auf die ZEW-Konjunkturerwartungen und den Ifo-Index die Experten der Commerzbank. Der Ausblick auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft im Winterhalbjahr habe sich eindeutig verschlechtert. Damit es mit den Unternehmensprognosen nicht noch weiter nach unten gehe, sei eine Lösung in der europäischen Schuldenkrise nötig. Mit Blick auf den Dax betonten sie aber auch, dass selbst ein 10- bis 15-prozentiger Rückgang der Unternehmensgewinne die Bewertung noch ziemlich fair aussehen lassen würde. Insofern sollten Anleger wieder Vertrauen fassen, wenn sich ein Ende des jüngsten Abwärtstrends zeige.
LBB SIEHT NOCH KEINE AUFHELLUNG DES CHARTBILDES
Die Landesbank Berlin (LBB) verweist darauf, dass die jüngste Gewinnserie im Dax noch nicht zu einer 'Aufhellung des Chartbildes' geführt habe. 'Dieser steht noch eine Barriere bei 6.106 Punkten im Weg.' Auf wenn die Vorstöße auf politischer Ebene zur Eindämmung der Schuldenkrise grundsätzlich positiv seien, dürfte eine nachhaltige Besserung der Stimmung an den Börsen noch auf sich warten lassen. Es gebe viele offene Details sowie rechtliche Bedenken. Dies in Kombination mit einer möglichen politischen Hängepartie berge Enttäuschungspotenzial.
Für Bewegung sorgen dürften in den kommenden Tagen neben den makroökonomischen Themen zahlreiche Unternehmensdaten. In den USA nimmt die Berichtssaison ordentlich an Fahrt auf. So präsentieren am Montag die Citigroup und IBM ihre Resultate, am Dienstag folgen Apple , die Bank of America , Goldman Sachs und Intel . Weiter geht es zur Wochenmitte unter anderem mit Ebay und Morgan Stanley , am Donnerstag mit AT&T und Microsoft sowie am Freitag mit General Electric (GE) .
BERICHTSSAISON NIMMT FAHRT AUF
Dazu gesellen sich frische Zahlen europäischer Branchenriesen wie etwa von Philips zum Wochenstart, vom Luxusgüterhersteller LVMH am Dienstag, von Nokia , dem schweizerischen Lebensmittelriesen Nestle sowie dem Siemens-Kontrahenten Schneider Electric am Donnerstag und zum Wochenabschluss vom K+S-Konkurrenten Yara und vom Lastwagenbauer Scania .
In Deutschland melden sich derweil nur Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe mit Zahlen zu Wort. Darunter finden sich am Dienstag Delticom mit vorläufigen Resultaten, die TecDax-Mitglieder Adva Optical Networking sowie BB Biotech am Donnerstag und der Online-Händler für Heimtierprodukte Zooplus aus dem SDax ebenfalls am Donnerstag.
Auf Konjunkturseite stehen in der kommenden Woche neben dem ZEW-Indikator am Dienstag und dem ifo-Geschäftsklimaindex am Freitag noch mehrere US-Daten an. Darunter sind der Empire-State-Index am Montag sowie der Philly-Fed-Index am Donnerstag./chs/la/he
--- Von Christian Schultz, dpa-AFX ---
Die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) betonen in einer Studie explizit, dass sie nicht mit einer Fortsetzung der 'Aufwärtsdynamik der letzten Wochen' rechnen. 'Die Schuldenkrise und eine weltweite Verlangsamung des Wirtschaftswachstums lassen die Bäume am Aktienmarkt nicht in den Himmel wachsen', schrieben sie. Dies sollten auch die Frühindikatoren sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks in den kommenden Tagen zeigen. So erwartet die Helaba, dass sowohl die ZEW-Konjunkturerwartungen als auch der ifo-Geschäftsklimaindex erneut eine nachlassende Wirtschaftsaktivität zeigen werden.
HELABA: NEUE VERUNSICHERUNG DENKBAR
Zudem droht nach Einschätzung der Helaba das Krisenmanagement im Euroraum wieder ins Stocken zu geraten. Zwar sei man sich auf politischer Ebene scheinbar einig, dass mit Hilfe einer Rekapitalisierung der europäischen Banken eine geordnete Insolvenz Griechenlands möglich sei. Zugleich wachse aber die Abwehrhaltung der europäischen Bankenwelt vor dem Staatsgeld. 'Womöglich könnte sich die Überzeugungsarbeit noch einige Wochen hinziehen und zu neuer Verunsicherung führen', schrieben die Experten.
Einer ähnlichen Meinung sind mit Blick auf die ZEW-Konjunkturerwartungen und den Ifo-Index die Experten der Commerzbank. Der Ausblick auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft im Winterhalbjahr habe sich eindeutig verschlechtert. Damit es mit den Unternehmensprognosen nicht noch weiter nach unten gehe, sei eine Lösung in der europäischen Schuldenkrise nötig. Mit Blick auf den Dax betonten sie aber auch, dass selbst ein 10- bis 15-prozentiger Rückgang der Unternehmensgewinne die Bewertung noch ziemlich fair aussehen lassen würde. Insofern sollten Anleger wieder Vertrauen fassen, wenn sich ein Ende des jüngsten Abwärtstrends zeige.
LBB SIEHT NOCH KEINE AUFHELLUNG DES CHARTBILDES
Die Landesbank Berlin (LBB) verweist darauf, dass die jüngste Gewinnserie im Dax
Für Bewegung sorgen dürften in den kommenden Tagen neben den makroökonomischen Themen zahlreiche Unternehmensdaten. In den USA nimmt die Berichtssaison ordentlich an Fahrt auf. So präsentieren am Montag die Citigroup
BERICHTSSAISON NIMMT FAHRT AUF
Dazu gesellen sich frische Zahlen europäischer Branchenriesen wie etwa von Philips
In Deutschland melden sich derweil nur Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe mit Zahlen zu Wort. Darunter finden sich am Dienstag Delticom
Auf Konjunkturseite stehen in der kommenden Woche neben dem ZEW-Indikator am Dienstag und dem ifo-Geschäftsklimaindex am Freitag noch mehrere US-Daten an. Darunter sind der Empire-State-Index am Montag sowie der Philly-Fed-Index am Donnerstag./chs/la/he
--- Von Christian Schultz, dpa-AFX ---