BERLIN (dpa-AFX) - Deutschland will über die Staatsbank KfW beim Airbus-Mutterkonzern EADS einsteigen. Dieses Modell werde klar favorisiert, um das deutsch-französische Machtgleichgewicht bei EADS zu sichern, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch in Berliner Regierungskreisen.
Über die KfW sollen Anteile erworben werden, die der EADS-Großaktionär Daimler aus strategischen Gründen verkaufen will. Wie viele Aktien und zu welchem Preis die KfW kaufen will, war zunächst nicht bekannt.
Nach dpa-Informationen ist ein alternativ geprüfter Einstieg des Staatsfonds des Emirats Katar mittlerweile vom Tisch. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hatte mit dem arabischen Wüstenstaat über eine Beteiligung an EADS verhandelt. In Regierungskreisen wurde betont, der Einstieg eines ausländischen Staatsfonds sei 'industriepolitisch schwer vermittelbar'.
Das Kanzleramt favorisierte seit langem eine KfW-Lösung, weil sich kein überzeugender privater Investor fand. Der Autobauer Daimler hält 15 Prozent der EADS-Anteile direkt und hat für weitere 7,5 Prozent, die bei privaten Banken und Öffentlich-Rechtlichen liegen, die Stimmrechte.
In Regierungskreisen hieß es weiter, der Bund wolle keinen direkten Einfluss auf die EADS-Geschäfte nehmen. So wolle die Bundesregierung keinen Vertreter im Aufsichtsrat beanspruchen. Zudem gebe es in der schwarz-gelben Regierung eine Verständigung darüber, dass der Bund verstärkt andere Staatsbeteiligungen reduziert. Dabei gehe es um die Beteiligungen an Post und Telekom. Aktienverkäufe dürfte es aber erst geben, wenn die Börsen sich wieder erholt haben.
Das EADS-Milliardengeschäft soll in Kürze im Haushaltsausschuss des Bundestags beraten werden. Damit der KfW künftig durch Kursschwankungen der EADS-Aktien keine Nachteile für ihr Kreditgeschäft entstehen, soll im Bundeshaushalt entsprechend Vorsorge getroffen werden, hieß es. Die KfW werde nicht über ein Platzhaltergeschäft einsteigen.
Bei der Macht im börsennotierten EADS-Konzern gibt es bislang sorgfältig ausbalancierte Machtverhältnisse zwischen Deutschland und Frankreich: Daimler vertritt derzeit mit 22,5 Prozent genauso viele Stimmrechte wie der französische Staat (15 Prozent) und das französische Medienunternehmen Lagardère (7,5 Prozent) zusammen./tb/DP/wiz
Über die KfW sollen Anteile erworben werden, die der EADS-Großaktionär Daimler
Nach dpa-Informationen ist ein alternativ geprüfter Einstieg des Staatsfonds des Emirats Katar mittlerweile vom Tisch. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hatte mit dem arabischen Wüstenstaat über eine Beteiligung an EADS verhandelt. In Regierungskreisen wurde betont, der Einstieg eines ausländischen Staatsfonds sei 'industriepolitisch schwer vermittelbar'.
Das Kanzleramt favorisierte seit langem eine KfW-Lösung, weil sich kein überzeugender privater Investor fand. Der Autobauer Daimler hält 15 Prozent der EADS-Anteile direkt und hat für weitere 7,5 Prozent, die bei privaten Banken und Öffentlich-Rechtlichen liegen, die Stimmrechte.
In Regierungskreisen hieß es weiter, der Bund wolle keinen direkten Einfluss auf die EADS-Geschäfte nehmen. So wolle die Bundesregierung keinen Vertreter im Aufsichtsrat beanspruchen. Zudem gebe es in der schwarz-gelben Regierung eine Verständigung darüber, dass der Bund verstärkt andere Staatsbeteiligungen reduziert. Dabei gehe es um die Beteiligungen an Post und Telekom. Aktienverkäufe dürfte es aber erst geben, wenn die Börsen sich wieder erholt haben.
Das EADS-Milliardengeschäft soll in Kürze im Haushaltsausschuss des Bundestags beraten werden. Damit der KfW künftig durch Kursschwankungen der EADS-Aktien keine Nachteile für ihr Kreditgeschäft entstehen, soll im Bundeshaushalt entsprechend Vorsorge getroffen werden, hieß es. Die KfW werde nicht über ein Platzhaltergeschäft einsteigen.
Bei der Macht im börsennotierten EADS-Konzern gibt es bislang sorgfältig ausbalancierte Machtverhältnisse zwischen Deutschland und Frankreich: Daimler vertritt derzeit mit 22,5 Prozent genauso viele Stimmrechte wie der französische Staat (15 Prozent) und das französische Medienunternehmen Lagardère (7,5 Prozent) zusammen./tb/DP/wiz