Tokio, 10. Okt (Reuters) - Erstmals hat die Finanzkrise auch ein japanisches Unternehmen der Finanzbranche in den Bankrott getrieben. Das mittelgroße Versicherungsunternehmen Yamato Life meldete am Freitag Konkurs an. Das nicht börsennotierte Unternehmen gab bekannt, dass es einen Schuldenberg von rund 2,7 Milliarden Dollar angehäuft habe. Das Unternehmen erklärte, es sei wegen unerwarteter Verluste bei Wertpapiergeschäften im Zuge der Finanzmarktkrise in die Schieflage geraten.
Der japanische Finanzminister Soichi Nakagawa beteuerte umgehend nach der Bekanntgabe der Pleite, das Unternehmen unterscheide sich in seinem Geschäftsmodell von anderen Unternehmen der Versicherungsbranche in Japan. Auch Wirtschaftsminister Kaoru Yosano beteuerte, es gebe keine weiteren Versicherer mit Problemen. "Es ist das kleinste Unternehmen in unserem Versicherungssektor. Dies ist das Scheitern eines Unternehmens, das ein einmaliges Geschäftsmodell hatte", sagte er vor Journalisten.
Auch Finanzexperten erklärten, der Bankrott von Yamato Life bedeute nicht den Auftakt zu einer Reihe weiterer Pleiten. "Sie sind nicht gescheitert, weil das japanische Finanzsystem nicht richtig arbeitet oder es nicht genug Liquidität in Japan gibt", sagte Societe-Generale-Stratege Masanaga Kono. "Ich bezweifle, dass andere Unternehmen so hohe Risiken eingegangen sind."
Händler zeigten sich dennoch überrascht von der Pleite. "Die Nachricht kam völlig überraschend und verursacht Gänsehaut bei vielen von uns", sagte der der stellvertretende Chef des Devisenhandels bei Nomura, Hideki Amikura. Fondsmanager würden nun noch strikter auf riskante Anlagen verzichten. "Das wird wahrscheinlich auch den Yen weiter nach oben treiben", sagte der Experte.
Reporter: Leika Kihara; bearbeitet von Thomas Krumenacker)