ZÜRICH (dpa-AFX) - Ausgerechnet die europäische Schuldenkrise hat dem weltweit zweitgrößten Rückversicherer Swiss Re einen gewaltigen Gewinnsprung beschert. Im dritten Quartal legte der Überschuss von 618 Millionen im Vorjahr auf nun gut 1,3 Milliarden US-Dollar (knapp 1 Mrd Euro) zu, wie das Unternehmen am Donnerstag in Zürich mitteilte. Dabei profitierte der Konzern davon, dass angesichts der Sorgen um Bonität der Krisenländer Anleihen aus als solide eingestuften Staaten wie Deutschland kräftig an Wert zulegten. Diesen Effekt verbucht der Konzern als Gewinn. Griechische Staatspapiere hat die Swiss Re gar nicht im Bestand.
An der Börse wurden die Zahlen trotz der enthaltenen Sondereffekte mit Begeisterung aufgenommen. Die Swiss-Re-Aktie schnellte am Morgen um 5,06 Prozent auf 48,54 Franken an die Spitze des Schweizer Leitindex SMI.
Der Überschuss hatte die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Ohne die Zinseffekte und andere Sonderposten hätte der Gewinn allerdings nur rund 650 bis 700 Millionen Dollar betragen, wie Finanzchef George Quinn einräumte.
ERDBEBEN UND STURM BELASTEN
Dass dem Rückversicherer wegen der Flutkatastrophe in Thailand im vierten Quartal immense Belastungen drohen, tat dem Optimismus keinen Abbruch. Die Folgen der Überschwemmungen kann Swiss Re derzeit noch nicht abschätzen. Allerdings warnte das Management vor 'gravierenden Auswirkungen auf lokale Produktionsstätten von Industrieunternehmen'. Die Belastung dürfte sich bei den Schweizern im vierten Quartal niederschlagen.
Die Folgen von Hurrikan 'Irene', der Ende August an der US-Ostküste gewütet hatte, kosteten die Schweizer im dritten Quartal 100 Millionen Dollar. Zudem muss das Unternehmen für das Erdbeben in Neuseeland vom Februar tiefer in die Tasche greifen als bislang gedacht. Das Management korrigierte die Belastung um 185 Millionen auf fast 1,1 Milliarden Dollar nach oben. Für eine Explosion an einem Flottenstützpunkt auf Zypern müssen die Schweizer voraussichtlich mit 90 Millionen Dollar geradestehen.
Die Prämieneinnahmen reichten dennoch locker aus, um die Aufwendungen für Schäden und Verwaltung zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahr von 76,4 auf 80,8 Prozent und blieb damit weit unter der kritischen 100-Prozent-Marke. Dazu trug auch die Auflösung von Schaden-Rückstellungen aus früheren Quartalen bei.
KAUM ENGAGEMENT IN SCHULDENSTAATEN
Im Gegensatz zu vielen Banken und Versicherern würde der geplante Schuldenschnitt für Griechenland die Swiss Re nicht direkt treffen. In griechische Staatsanleihen hat der Schweizer Munich-Re-Konkurrent nicht investiert. Auch in den Papieren der übrigen Euro-Schuldenstaaten ist die Swiss Re nur mit 74 Millionen Dollar engagiert.
Auch beim Eigenkapital machten sich Staatsanleihen positiv bemerkbar. Nichtrealisierte Gewinne vor allem bei Staatspapieren ließen das Eigenkapital zwischen Ende Juni und Ende September um 2,5 Milliarden Dollar anschwellen. Insgesamt wuchs das Eigenkapital sogar um 3 Milliarden auf 27,8 Milliarden Dollar.
ZIELE BEKRÄFTIGT
Für die kommenden Jahre hält Swiss-Re-Chef Stefan Lippe an seinen Zielen fest. Unter anderem soll der Gewinn je Aktie bis 2015 jedes Jahr im Schnitt um zehn Prozent wachsen. Die Eigenkapitalrendite soll 700 Basispunkte über der Rendite für risikofreie Anlagen liegen.
Erst Ende Oktober hatte die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonität der Swiss Re heraufgesetzt. Statt 'A+' trägt der Rückversicherer nun den Stempel 'AA-' und kann sich damit günstiger Geld am Markt leihen. Im Gegensatz zum Mitbewerber Munich Re waren die Schweizer infolge der Finanzkrise nach der Lehman-Pleite schwer in Schieflage geraten. Der legendäre US-Investor Warren Buffett half dem Unternehmen daraufhin mit einer milliardenschweren Finanzspritze aus der Patsche./stw/enl/wiz
An der Börse wurden die Zahlen trotz der enthaltenen Sondereffekte mit Begeisterung aufgenommen. Die Swiss-Re-Aktie schnellte am Morgen um 5,06 Prozent auf 48,54 Franken an die Spitze des Schweizer Leitindex SMI
Der Überschuss hatte die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Ohne die Zinseffekte und andere Sonderposten hätte der Gewinn allerdings nur rund 650 bis 700 Millionen Dollar betragen, wie Finanzchef George Quinn einräumte.
ERDBEBEN UND STURM BELASTEN
Dass dem Rückversicherer wegen der Flutkatastrophe in Thailand im vierten Quartal immense Belastungen drohen, tat dem Optimismus keinen Abbruch. Die Folgen der Überschwemmungen kann Swiss Re derzeit noch nicht abschätzen. Allerdings warnte das Management vor 'gravierenden Auswirkungen auf lokale Produktionsstätten von Industrieunternehmen'. Die Belastung dürfte sich bei den Schweizern im vierten Quartal niederschlagen.
Die Folgen von Hurrikan 'Irene', der Ende August an der US-Ostküste gewütet hatte, kosteten die Schweizer im dritten Quartal 100 Millionen Dollar. Zudem muss das Unternehmen für das Erdbeben in Neuseeland vom Februar tiefer in die Tasche greifen als bislang gedacht. Das Management korrigierte die Belastung um 185 Millionen auf fast 1,1 Milliarden Dollar nach oben. Für eine Explosion an einem Flottenstützpunkt auf Zypern müssen die Schweizer voraussichtlich mit 90 Millionen Dollar geradestehen.
Die Prämieneinnahmen reichten dennoch locker aus, um die Aufwendungen für Schäden und Verwaltung zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahr von 76,4 auf 80,8 Prozent und blieb damit weit unter der kritischen 100-Prozent-Marke. Dazu trug auch die Auflösung von Schaden-Rückstellungen aus früheren Quartalen bei.
KAUM ENGAGEMENT IN SCHULDENSTAATEN
Im Gegensatz zu vielen Banken und Versicherern würde der geplante Schuldenschnitt für Griechenland die Swiss Re nicht direkt treffen. In griechische Staatsanleihen hat der Schweizer Munich-Re-Konkurrent
Auch beim Eigenkapital machten sich Staatsanleihen positiv bemerkbar. Nichtrealisierte Gewinne vor allem bei Staatspapieren ließen das Eigenkapital zwischen Ende Juni und Ende September um 2,5 Milliarden Dollar anschwellen. Insgesamt wuchs das Eigenkapital sogar um 3 Milliarden auf 27,8 Milliarden Dollar.
ZIELE BEKRÄFTIGT
Für die kommenden Jahre hält Swiss-Re-Chef Stefan Lippe an seinen Zielen fest. Unter anderem soll der Gewinn je Aktie bis 2015 jedes Jahr im Schnitt um zehn Prozent wachsen. Die Eigenkapitalrendite soll 700 Basispunkte über der Rendite für risikofreie Anlagen liegen.
Erst Ende Oktober hatte die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonität der Swiss Re heraufgesetzt. Statt 'A+' trägt der Rückversicherer nun den Stempel 'AA-' und kann sich damit günstiger Geld am Markt leihen. Im Gegensatz zum Mitbewerber Munich Re