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ROUNDUP: Euro fällt nach Italien-Auktionen auf Jahrestief

Veröffentlicht am 29.12.2011, 15:35
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am zweitletzten Handelstag 2011 seine Talfahrt fortgesetzt und ist auf ein Jahrestief abgesackt. Vor dem Hintergrund der schwelenden Euro-Schuldenkrise hatte der Kursrutsch der Gemeinschaftswährung bereits am Mittwoch begonnen. Am frühen Donnerstagnachmittag fiel der Euro zeitweise auf 1,2858 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit September 2010. Im weiteren Handel konnte sich die Gemeinschaftswährung wieder leicht auf 1,2890 Dollar erholen.

Als Ursache für den Kurseinbruch nannten Händler die Sorge der Anleger vor einer Eskalation der Schuldenkrise. Zudem sind die Umsätze an den Devisenmärkten in der Zeit zwischen den Jahren sehr gering. In einem dünnen Handel können bereits Geschäfte mit vergleichsweise kleinem Volumen starke Auswirkungen zeigen.



Der Euro erreichte das Jahrestief kurz nachdem Italien am Vormittag zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen Staatsanleihen versteigerte. In mehreren Auktionen von Papieren mit längeren Laufzeiten konnte sich das hoch verschuldete Eurozonenland zwar zu günstigeren Zinsen frisches Geld am Kapitalmarkt besorgen. Die Renditen sanken aber weniger stark als erhofft. Experten kritisierten bei den Versteigerungen zudem, dass Italien nur gut sieben Milliarden Euro am Markt einsammeln konnte. Zuvor hatte das Land ein Maximalziel von 8,5 Milliarden Euro angepeilt.



EURO FÄLLT AUF 10-JAHRESTIEF ZUM YEN

Marktbeobachter erklärten die starken Kursverluste aber auch mit Sicherungsgeschäften gegen einen fallenden Euro. Für diese sogenannten Hedge-Geschäfte habe es für US-Unternehmen am Mittwoch die letzte Möglichkeit in diesem Jahr gegeben, und viele Firmen hätten vor dem Hintergrund der Euro-Schuldenkrise davon regen Gebrauch gemacht, hieß es weiter. Wegen der aktuell schwachen Umsätze im Devisenhandel hätten die Sicherungsgeschäfte amerikanischer Firmen eine ungewöhnlich starke Wirkung beim Euro-Kurs gezeigt.



Der Euro zeigte sich kurz vor dem Jahresende aber auch zu anderen Währungen sehr schwach. Vor allem zum japanischen Yen rutschte die Gemeinschaftswährung nach unten. Im Handelsverlauf kostete ein Euro zeitweise 100,06 Yen. Damit erreichte die Gemeinschaftswährung den tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren.



TRÜBE STIMMUNG AM EUROPÄISCHEN ANLEIHENMARKT

Die Versteigerungen italienischer Anleihen sorgten auch am Markt für europäische Staatsanleihen für eine trübe Stimmung. Im freien Handel stieg die Rendite für die richtungsweisenden italienischen Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren wieder bis an die kritische Marke von sieben Prozent. Bei dieser Marke mussten Krisenstaaten wie Griechenland, Portugal und Irland mit Finanzhilfen gerettet werden.



Unmittelbar nach der Versteigerung der italienischen Anleihen hatte der neue Regierungschef Italiens, Mario Monti, die Pläne zur Sanierung der Wirtschaft des Eurolandes vorgestellt. Es soll demnach neben den bereits beschlossenen harten Sparmaßnahmen keine weitere Einschnitte in den Haushalt geben, die die Wirtschaft weiter abwürgen könnten. Zudem sagte Monti, dass die Europäische Zentralbank zuletzt nahezu keine Staatsanleihen im freien Handel gekauft habe. Dies habe die Renditen für die Papiere wieder deutlich steigen lassen. Zuvor hatte die Zentralbank mehrfach italienische Anleihen gekauft und so die Renditen unter Kontrolle gehalten./jkr/bgf/tw

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