Frankfurt (Reuters) - Die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven müssen bis Mittwochnacht noch rund ein Sechstel der Stada-Aktionäre von der Übernahme des Arzneimittelherstellers überzeugen.
Bis Dienstagabend (18 Uhr) nahmen knapp 46 Prozent der Anteilseigner das Angebot der Beteiligungsgesellschaften an, wie diese am Mittwoch mitteilten. Damit die 5,3 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte nicht erneut scheitert, müssen sie bis Mitternacht mindestens 63 Prozent der Papiere einsammeln. "Knapp wird es schon. Das wird sicher kein Home Run", sagte ein Banker der Nachrichtenagentur Reuters. Bis das Ergebnis feststeht, kann es bis zum Wochenende dauern.
Beim ersten, erfolglosen Anlauf hatten bis zum Tag vor dem Ablauf der Frist erst 41,4 Prozent der Stada-Anteilseigner ihre Aktien angedient - damals hatten Bain und Cinven 67,5 Prozent als Mindestschwelle angesetzt. Professionelle Anleger warten oft bis zur letzten Minute, ehe sie sich entscheiden. Hedgefonds und andere kurzfristig orientierte Investoren halten inzwischen 50 Prozent an Stada (DE:STAGn). Auf sie kommt nun voraussichtlich alles an, nachdem private Anleger auf die Offerte in deutlich geringerem Maße eingestiegen waren als beim ersten Mal. Viele Hedgefonds hatten damals zumindest einen Teil ihrer Aktien zurückgehalten, in der Hoffnung, später eine höhere Abfindung zu erhalten.
Die Finanzinvestoren bieten den Aktionären des hessischen Unternehmens 66,25 Euro je Aktie, 25 Cent mehr als beim ersten Mal. Am Mittwochvormittag notierten die Anteilsscheine bei 64,25 Euro. Um auf Nummer sicher zu gehen, hatten die Finanzinvestoren die Mindestannahmeschwelle gesenkt und sich bereits vorab fast 20 Prozent der Anteile gesichert. Der neue Stada-Chef Engelbert Tjeenk Willink hatte sich - anders als sein Vorgänger - offensiv für die Übernahme eingesetzt. Wenn sie erneut scheitere, drohe Stada eine Zerschlagung.
Für Verunsicherung sorgt weiterhin der US-Investor Paul Singer, der mit seinem Fonds Elliott mit fast zehn Prozent bei Stada eingestiegen war. Singer pokert als einer von wenigen aktivistischen Investoren oft bei Übernahmen in Deutschland mit, um mehr Geld für sich herauszuholen. Er lässt bisher offen, was er mit seinem Anteil plant.