Investing.com - Der krisensichere Yen wurde am Dienstag in der Nähe eines Sieben-Monatshochs gegenüber dem US-Dollar, als die Stimmung der Investoren durch eine Währungskrise in Argentinien, Unruhen in Hongkong und zunehmenden Anzeichen angeschlagen war, dass die Handelskonflikte das globale Wirtschaftswachstum nach unten ziehen.
Der Yen wurde um 09:23 MEZ zu 105,27 zum Dollar gehandelt, nachdem er in der Nacht mit 105,58 sein stärkstes Niveau seit dem 3. Januar erreicht hatte.
Die japanische Währung, in die in Zeiten gestresster Märkte Geld auf der Suche nach Sicherheit fließt, ist in diesem Monat fester geworden, da es immer wahrscheinlicher erscheint, dass die USA und China nicht zu einer schnellen Einigung in ihrem jahrelangen Handelskrieg kommen werden. Auch die Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die US-amerikanische Federal Reserve stärkte den Yen im Vergleich zum Dollar.
Die Währung erhielt einen weiteren Schub, nachdem Demonstranten am Montag die Schließung des Hongkonger Flughafens erreicht hatten, während die Proteste weitergingen. Ein Überraschungsergebnis bei Wahlen in Argentinien, die die Landeswährung, den Peso, Aktien- und Anleihekurse einbrechen ließ, ließ weitere Gelder in den Yen fließen.
"Der Markt geht aus dem Risiko wegen der Ereignisse in Hongkong und Argentinien, die die Nachfrage nach dem Yen anheizen," sagte Yukio Ishizuki, Währungsanalyst bei Daiwa Securities. "Spekulanten erhöhen ihre Long-Positionen im Yen."
"Es gibt wirklich keine Anzeichen, dass der Vormarsch des Yen in nächster Zeit aufhören wird," fügte Ishizuki hinzu. "Die nächste Zielmarke ist das Hoch, das der Yen Anfang Januar gegenüber dem Dollar erreicht hatte, aber selbst diese Hürde dürfte diesmal kein größeres Hindernis darstellen."
Der Euro war schwächer gegenüber dem Dollar und lag um 0,2% tiefer auf 1,1188, womit er seine bescheidenen Gewinne von gestern schon wieder aufgegeben hat.
Die Gemeinschaftswährung war am Montag leicht gestiegen, nachdem die Renditen italienischer Staatsanleihen ihre Fünfwochenhochs wieder verlassen hatten, da die Bewertungsagentur Fitch das Kreditrating des Landes zur allgemeinen Erleichterung unangetastet gelassen hatte.
Die längerfristigen Aussichten für den Euro bleiben düster, als weithin erwartet wird, dass die Europäische Zentralbank schon im September die Geldpolitik wieder lockern könnte und sich die Sorgen über Italien im Markt halten, dessen stellvertretender Ministerpräsident Matteo Salvini, der auch der Chef der rechtsgerichteten Liga Nord Partei ist, vorgezogene Neuwahlen gefordert hat.
Der australische Dollar hielt sich kaum verändert auf 0,6756, als der chinesische Yuan wieder etwas Tritt fassen konnte, nachdem die Chinas Zentralbank den Referenzkurs zum Dollar auf ein neues 11-Jahrestief festgelegt hatte, das aber dennoch über den Erwartungen lag.
Der AUD hatte am Vortag 0,5% verloren, als er im Gleichschritt mit dem Yuan abrutschte, angesichts dessen, dass es kaum Anzeichen auf Fortschritte in den amerikanisch-chinesischen Handelsbeziehungen gibt. Der australische Dollar reagiert sensibel auf Entwicklungen in China, das Australiens größer Handelspartner ist.
Der argentinische Peso wurde am Dienstag zu 53,00 zum Dollar gehandelt, nachdem er am Montag kurzzeitig um 15% eingebrochen war, von 52,15 auf ein Allzeittief von 61,99.
Der Ausverkauf kam angesichts neuer Ängste vor einer Rückkehr interventionistischer Wirtschaftspolitik und möglicher weiterer Schuldenausfälle, nachdem der konservative Präsident Mauricio Macri bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen weitaus stärker geschlagen wurde, als die erwartet worden war.
-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.