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Veröffentlicht am 22.08.2012, 09:31
'Börse Online'-Interview mit Andreas Beck, Chef des Instituts für

Vermögensaufbau: Zentralbanken betreiben 'Rechtsbruch'

Frankfurt (ots) - Neue Gesetze zur Euro-Rettung nicht nötig /

Staaten und Notenbanken sollten sich an bestehende Regelungen wie den

Maastricht-Vertrag halten / Lösung der Krise nur durch unpopuläre

Entscheidungen möglich / An Vermögensteuer führt möglicherweise kein

Weg vorbei / 'Länder mit vernünftiger Währung und vernünftigem

Geldsystem' werden von Euro-Krise profitieren / Kritik an

Gold-Investments

Andreas Beck vom Institut für Vermögensaufbau (IVA) kritisiert das

Management der Euro-Krise. 'Was die Zentralbanken im Moment machen,

muss man als Rechtsbruch bezeichnen, weil sie sich nicht an ihren

gesetzlich vorgegebenen Auftrag halten', beklagte Beck im Interview

mit dem Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 35/2012, EVT 23.

August). Statt neue Gesetze zur Rettung des Euro zu schaffen, würde

es laut Beck völlig reichen, wenn sich Staaten und Notenbanken an die

bestehenden Gesetze und Regeln hielten - wie etwa den

Maastricht-Vertrag. 'Wir haben heute keine Krise des Papiergelds,

sondern auf Ebene der Staaten eine Krise der Vertragstreue.'

Eine Lösung der Krise ist Beck zufolge nur mit harten Einschnitten

der Regierungen möglich. 'Ich denke, wir kommen auf der einen Seite

nicht umhin, Schulden drastisch zu senken, was bedeutet, dass einige

Länder radikal sparen müssen - auch bei wahlrelevanten

Bevölkerungsschichten wie den Rentnern.' Auf der anderen Seite

müssten die Staatseinnahmen signifikant erhöht werden, was den

anderen wahlrelevanten Teil des Volkes, die Arbeitenden, treffe. 'ch

kann mir auch vorstellen, dass wir um eine Vermögensteuer nicht

herumkommen.' Es gehe darum, die Dinge wieder ins Gleichgewicht zu

bringen. So habe Deutschland 2.000 Milliarden Euro Schulden, aber

8.000 Milliarden Euro Privatvermögen.

Die Krise in Euroland wird die Aufmerksamkeit der Anleger nach

Meinung Becks künftig auf diejenigen Staaten lenken, die ihre

Verschuldung im Griff und eine unabhängige Zentralbank haben. 'Länder

mit vernünftiger Währung und vernünftigem Geldsystem werden zu den

Gewinnern zählen', ist er sich sicher. Darunter fallen seiner Meinung

nach drei Arten von Ländern. 'Erstens solche mit großen

Rohstoffreserven wie Norwegen oder Australien, zweitens Länder mit

einer extremen Haushaltsdisziplin wie Schweden oder die Schweiz. Und

drittens welche mit starkem Wachstum wie Indonesien oder die Türkei.'

Dass Anleger in der aktuellen Situation verstärkt Gold kaufen,

wundert Beck zwar nicht, aber er hält dies für 'ausgesprochen

unvernünftig'. Gold habe lediglich einen spekulativen Wert und würde

zudem bei der Förderung extreme Umweltschäden verursachen. Letztlich

sei es vollkommen willkürlich, ob dafür 200 oder 2.000 Dollar bezahlt

würden. 'Im Grunde braucht es niemand, alles einmal geförderte Gold

ist immer noch da - man buddelt es aus der Erde, um es dann in einem

Tresor wegzusperren', sagte der Vermögensexperte gegenüber 'Börse

Online'. Jeder Anleger sollte sich fragen, ob er mit dem Kauf von

Gold zur Stabilität der Gesellschaft beitrage. 'Eigentum

verpflichtet, es ist viel besser, ich kaufe deutsche Aktien oder

italienische Staatsanleihen.'

Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien

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Ludwig Heinz, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien

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