Berlin (Reuters) - Die Grünen zeigen sich einen Tag nach der Bundestagswahl mit Blick auf eine mögliche Jamaika-Koalition mit Union und FDP offen für Zugeständnisse.
"Wir werden alle Kompromisse machen müssen", sagte Parteichef und Spitzenkandidat Cem Özdemir am Montag vor Beratungen des Bundesvorstandes. Auch der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter vom linken Parteiflügel, der Bündnisse mit der Union skeptischer als die Realos von Özdemir bewertet, sagte, es sei vollkommen klar, dass die Grünen nicht alle Punkte aus ihrem Wahlprogramm umsetzen könnten.
Hofreiter betonte aber auch, für die Grünen gebe es keine Pflicht für eine Jamaika-Koalition, nur weil diese die einzige realistische Möglichkeit für eine Koalitionsbildung sei. Özdemir wie auch Co-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt sagten, es liege nun an der Union, zu Sondierungen einzuladen. Sie bekräftigten, aus Sicht der Grünen müssten Fortschritte beim Klimaschutz und in der Frage der sozialen Gerechtigkeit erreicht werden. Wichtig sei auch ein pro-europäischer Kurs der künftigen Regierung.
Die Grünen-Spitze will noch in dieser Woche ihr Verhandlungsteam zusammenstellen. Am Samstag soll die Verhandlungsgruppe dann von einem kleinen Parteitag bestätigt werden.