(Neu: Aussagen von Pressekonferenz, aktueller Aktienkurs)
DARMSTADT (dpa-AFX) - Der vor einem mehrjährigen Umbau- und Sparprogramm stehende Pharma- und Chemiekonzern Merck hat nach einem Gewinnrückgang eine höhere Dividende angekündigt. Der Gewinn des Dax-Konzerns aus Darmstadt ging wegen hoher Abschreibungen nach Rückschlägen in der Pharmaforschung im Vergleich zum Vorjahr zurück. Beim Umsatz knackte der Bayer-Konkurrent mit einem Anstieg von rund elf Prozent erstmals die zehn Milliarden-Euro-Marke. Konkrete Aussagen zu Kosten und Einsparzielen des vor knapp zwei Wochen angekündigten Sparprogramms mit möglichen Stellenstreichungen gab es nicht.
Um dem zunehmenden Wettbewerbsdruck gewachsen zu sein, wolle Merck die Rentabilität weiter steigern, verteidigte Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung, am Dienstag die Sparpläne. Merck bleibe ein diversifiziertes Unternehmen mit Pharma- und Chemiegeschäft, sagte Kley und trat Befürchtungen der Arbeitnehmer über eine Aufspaltung entgegen.
DIVIDENDE SOLL STEIGEN
Für 2011 dürfen sich die Aktionäre über eine höhere Dividende freuen. Der Hauptversammlung am 20. April sollen 1,50 Euro je Aktie vorgeschlagen werden - ein Plus von 20 Prozent.
DETAILS ZUM SPARPROGRAMM SPÄTER
Derzeit liefen Gespräche mit Arbeitnehmervertretern. Details können laut Finanzchef Matthias Zachert erst in drei bis sechs Monaten veröffentlicht werden. Kley sagte: 'Das Programm wird alle Länder und alle Geschäfte umfassen.' Der Traditionskonzern, der 2018 stolze 350 Jahre alt wird, soll nach den Rückschlägen in der Pharmasparte und der Konkurrenz im Geschäft mit Flüssigkristallen auf mehr Effizienz getrimmt werden. Frei werdende Ressourcen sollen in Wachstumsmärkte fließen. Insgesamt hat Merck KGaA weltweit mehr als 40.000 Beschäftigte, alleine in Darmstadt über 9.000.
Merck sei 2011 mit dem Umbau vorangekommen. Sieben Forschungsprojekte wurden eingestellt. Kley hatte auf der Hauptversammlung vor einem Jahr auf notwendige Maßnahmen hingewiesen. Einen personellen Neuanfang im Pharmageschäft, das zuletzt 62 Prozent zum Gesamtumsatz und fast ein Drittel zum operativen Ergebnis beitrug, hatte die Eigentümerfamilie 2011 mit Stefan Oschmann durchgesetzt. In Zachert folgte im Sommer ein neuer Finanzvorstand.
UMSATZPLUS
2012 und 2013 stellt Kley einen Umsatzanstieg in Aussicht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) und Sondereinflüssen soll 2012 leicht steigen und sich 2013 weiter verbessern. Wegen Einmalkosten könnte das berichtete Ergebnis (EBITDA) aber unter dem von 2011 liegen.
Merck-Aktien lagen zuletzt leicht im Minus, hielten sich aber besser als der schwache Markt. Analysten hatten sowohl beim operativen Ergebnis wie auch beim Überschuss mit mehr gerechnet. Für eine positive Überraschung sorgte indes die Dividende. Diese sei höher ausgefallen als am Markt erwartet wurde, schrieb Daniel Wendorff, Analyst bei der Commerzbank.
GEWINN RÜCKLÄUFIG
Der Überschuss nach Minderheiten fiel im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 617,5 Millionen Euro. Das operative Ergebnis sank wegen Belastungen durch Abschreibungen auf den US-Laborausrüster Millipore und die gescheiterten Produktkandidaten Cladribin (Multiple Sklerose) und das Parkinson-Mittel Safinamid um rund 12 Prozent auf 985,1 Millionen Euro. Der Erlös des Nasivin-Herstellers stieg vor allem dank Millipore um rund 11 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Der US-Laborausrüster ging im Vorjahr erstmalig komplett in die Bilanz ein.
Auslöser für das Sparprogramm sind Probleme im Pharmageschäft. Die erhoffte Zulassung der Multiple-Sklerose-Tablette Cladribin scheiterte, die Hoffnungen auf Umsätze in Milliardenhöhe wurden begraben. In der größten Sparte Merck Serono, in der das Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten wie Rebif zur Behandlung von Multiple Sklerose oder Erbitux zur Behandlung von Krebs gebündelt wird, stieg der Umsatz um rund drei Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. 2012 und 2013 soll der Spartenumsatz leicht zulegen. Mit 5,6 Prozent sei die operative Marge der Sparte allerdings nicht wettbewerbsfähig, sagte Zachert.
Im lukrativen Geschäft mit Flüssigkristallen (Liquid Crystals), die in Laptops, Flachbildschirmen und Handys zum Einsatz kommen, konnte Merck den Preisdruck durch einen höheren Absatz kompensieren. Mittelfristig geht Merck aber von einem weiteren Konkurrenzdruck aus./ep/jha/tw
--- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---
DARMSTADT (dpa-AFX) - Der vor einem mehrjährigen Umbau- und Sparprogramm stehende Pharma- und Chemiekonzern Merck
Um dem zunehmenden Wettbewerbsdruck gewachsen zu sein, wolle Merck die Rentabilität weiter steigern, verteidigte Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung, am Dienstag die Sparpläne. Merck bleibe ein diversifiziertes Unternehmen mit Pharma- und Chemiegeschäft, sagte Kley und trat Befürchtungen der Arbeitnehmer über eine Aufspaltung entgegen.
DIVIDENDE SOLL STEIGEN
Für 2011 dürfen sich die Aktionäre über eine höhere Dividende freuen. Der Hauptversammlung am 20. April sollen 1,50 Euro je Aktie vorgeschlagen werden - ein Plus von 20 Prozent.
DETAILS ZUM SPARPROGRAMM SPÄTER
Derzeit liefen Gespräche mit Arbeitnehmervertretern. Details können laut Finanzchef Matthias Zachert erst in drei bis sechs Monaten veröffentlicht werden. Kley sagte: 'Das Programm wird alle Länder und alle Geschäfte umfassen.' Der Traditionskonzern, der 2018 stolze 350 Jahre alt wird, soll nach den Rückschlägen in der Pharmasparte und der Konkurrenz im Geschäft mit Flüssigkristallen auf mehr Effizienz getrimmt werden. Frei werdende Ressourcen sollen in Wachstumsmärkte fließen. Insgesamt hat Merck KGaA weltweit mehr als 40.000 Beschäftigte, alleine in Darmstadt über 9.000.
Merck sei 2011 mit dem Umbau vorangekommen. Sieben Forschungsprojekte wurden eingestellt. Kley hatte auf der Hauptversammlung vor einem Jahr auf notwendige Maßnahmen hingewiesen. Einen personellen Neuanfang im Pharmageschäft, das zuletzt 62 Prozent zum Gesamtumsatz und fast ein Drittel zum operativen Ergebnis beitrug, hatte die Eigentümerfamilie 2011 mit Stefan Oschmann durchgesetzt. In Zachert folgte im Sommer ein neuer Finanzvorstand.
UMSATZPLUS
2012 und 2013 stellt Kley einen Umsatzanstieg in Aussicht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) und Sondereinflüssen soll 2012 leicht steigen und sich 2013 weiter verbessern. Wegen Einmalkosten könnte das berichtete Ergebnis (EBITDA) aber unter dem von 2011 liegen.
Merck-Aktien lagen zuletzt leicht im Minus, hielten sich aber besser als der schwache Markt. Analysten hatten sowohl beim operativen Ergebnis wie auch beim Überschuss mit mehr gerechnet. Für eine positive Überraschung sorgte indes die Dividende. Diese sei höher ausgefallen als am Markt erwartet wurde, schrieb Daniel Wendorff, Analyst bei der Commerzbank.
GEWINN RÜCKLÄUFIG
Der Überschuss nach Minderheiten fiel im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 617,5 Millionen Euro. Das operative Ergebnis sank wegen Belastungen durch Abschreibungen auf den US-Laborausrüster Millipore und die gescheiterten Produktkandidaten Cladribin (Multiple Sklerose) und das Parkinson-Mittel Safinamid um rund 12 Prozent auf 985,1 Millionen Euro. Der Erlös des Nasivin-Herstellers stieg vor allem dank Millipore um rund 11 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Der US-Laborausrüster ging im Vorjahr erstmalig komplett in die Bilanz ein.
Auslöser für das Sparprogramm sind Probleme im Pharmageschäft. Die erhoffte Zulassung der Multiple-Sklerose-Tablette Cladribin scheiterte, die Hoffnungen auf Umsätze in Milliardenhöhe wurden begraben. In der größten Sparte Merck Serono, in der das Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten wie Rebif zur Behandlung von Multiple Sklerose oder Erbitux zur Behandlung von Krebs gebündelt wird, stieg der Umsatz um rund drei Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. 2012 und 2013 soll der Spartenumsatz leicht zulegen. Mit 5,6 Prozent sei die operative Marge der Sparte allerdings nicht wettbewerbsfähig, sagte Zachert.
Im lukrativen Geschäft mit Flüssigkristallen (Liquid Crystals), die in Laptops, Flachbildschirmen und Handys zum Einsatz kommen, konnte Merck den Preisdruck durch einen höheren Absatz kompensieren. Mittelfristig geht Merck aber von einem weiteren Konkurrenzdruck aus./ep/jha/tw
--- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---