MÜNCHEN (dpa-AFX) - Überraschung im Prozess Kirch gegen Deutsche Bank : Der frühere Kirch-Finanzchef Brian Cook hat Partei für das Geldinstitut ergriffen. Es sei nicht Schuld an der Insolvenz des hoch verschuldeten Medienkonzerns im April 2002 gewesen, teilten seine Anwälte dem Oberlandesgericht München mit. Die Kirch-Anwälte beantragten im Gegenzug am Freitag, Cook nicht als Streithelfer auf Seiten der Deutschen Bank zuzulassen. Er könne kein eigenes rechtliches Interesse am Ausgang des Prozesses nachweisen.
Die Insolvenzverwalter und Erben von Leo Kirch machen die Deutsche Bank und ihren damaligen Vorstandschef Rolf Breuer für die Pleite des Medienkonzerns verantwortlich und haben sie auf mehr als zwei Milliarden Euro Schadenersatz verklagt.
Der frühere Kirch-Manager Cook war nicht selbst zur Verhandlung gekommen, sondern ließ sich von seinen Anwälten vertreten. Sie erklärten in einem Schriftsatz, es gebe keinen Zusammenhang zwischen Breuers umstrittenen Interview im Februar 2002 und der Insolvenz der Kirch-Gruppe zwei Monate später. Der Kirch-Konzern war damals mit 6,5 Milliarden Euro verschuldet und sollte Mitgesellschaftern und Gläubigern Geld zurückzahlen. Breuer hatte gesagt, ohne Konzernumbau dürfte Kirch keine frischen Kredite mehr bekommen.
Der ehemalige KirchMedia-Geschäftsführer Dieter Hahn sagte am Freitag aus, der Kirch-Konzern habe in den Tagen vor der Insolvenz vergeblich versucht, durch einen Notverkauf der Fernsehgruppe ProSiebenSat.1 an den Disney-Konzern frisches Geld aufzutreiben. Für Disneys Absage machte Hahn Breuer mitverantwortlich: Der Banker habe mit seinem Interview Unsicherheit gesät.
Wie es in den seit eineinhalb Jahren laufenden Berufungsprozess jetzt weitergeht, ist völlig offen. Das Oberlandesgericht wollte eigentlich alle aufgetretenen Fragen umfassend erörtern und dann entscheiden, ob noch weiter zu verhandeln sei. Mit einem Urteil noch am Freitag hatten Anwälte beider Seiten zwar nicht gerechnet, aber es auch nicht völlig ausgeschlossen. Nach bisherigem Stand hielt es der Senat für sehr wahrscheinlich, dass die Bank Kirch damals unter Druck gesetzt hatte, um bei der Sanierung des Konzerns Geld zu verdienen. Was Cooks Unterstützung für die Bank für den Prozess bedeutet, blieb zunächst offen.
Eine weitere Milliardenforderung der Print-Kirchbeteiligung gegen die Deutsche Bank ist ebenfalls noch beim Oberlandesgericht anhängig. In erster Instanz waren beide Klagen gescheitert. Der Bundesgerichtshof bestätigte 2006 zwar Kirchs Anspruch auf Schadenersatz im Prinzip. Aber ob überhaupt ein Schaden entstand und in welcher Höhe, das sollten die Gerichte im nächsten Schritt klären. Verhandlungen der Bank und der Kirch-Seite über einen 800 Millionen Euro schweren Vergleich waren im Februar gescheitert./rol/sbr/DP/jha
Die Insolvenzverwalter und Erben von Leo Kirch machen die Deutsche Bank und ihren damaligen Vorstandschef Rolf Breuer für die Pleite des Medienkonzerns verantwortlich und haben sie auf mehr als zwei Milliarden Euro Schadenersatz verklagt.
Der frühere Kirch-Manager Cook war nicht selbst zur Verhandlung gekommen, sondern ließ sich von seinen Anwälten vertreten. Sie erklärten in einem Schriftsatz, es gebe keinen Zusammenhang zwischen Breuers umstrittenen Interview im Februar 2002 und der Insolvenz der Kirch-Gruppe zwei Monate später. Der Kirch-Konzern war damals mit 6,5 Milliarden Euro verschuldet und sollte Mitgesellschaftern und Gläubigern Geld zurückzahlen. Breuer hatte gesagt, ohne Konzernumbau dürfte Kirch keine frischen Kredite mehr bekommen.
Der ehemalige KirchMedia-Geschäftsführer Dieter Hahn sagte am Freitag aus, der Kirch-Konzern habe in den Tagen vor der Insolvenz vergeblich versucht, durch einen Notverkauf der Fernsehgruppe ProSiebenSat.1
Wie es in den seit eineinhalb Jahren laufenden Berufungsprozess jetzt weitergeht, ist völlig offen. Das Oberlandesgericht wollte eigentlich alle aufgetretenen Fragen umfassend erörtern und dann entscheiden, ob noch weiter zu verhandeln sei. Mit einem Urteil noch am Freitag hatten Anwälte beider Seiten zwar nicht gerechnet, aber es auch nicht völlig ausgeschlossen. Nach bisherigem Stand hielt es der Senat für sehr wahrscheinlich, dass die Bank Kirch damals unter Druck gesetzt hatte, um bei der Sanierung des Konzerns Geld zu verdienen. Was Cooks Unterstützung für die Bank für den Prozess bedeutet, blieb zunächst offen.
Eine weitere Milliardenforderung der Print-Kirchbeteiligung gegen die Deutsche Bank ist ebenfalls noch beim Oberlandesgericht anhängig. In erster Instanz waren beide Klagen gescheitert. Der Bundesgerichtshof bestätigte 2006 zwar Kirchs Anspruch auf Schadenersatz im Prinzip. Aber ob überhaupt ein Schaden entstand und in welcher Höhe, das sollten die Gerichte im nächsten Schritt klären. Verhandlungen der Bank und der Kirch-Seite über einen 800 Millionen Euro schweren Vergleich waren im Februar gescheitert./rol/sbr/DP/jha