Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar hat sich im frühen europäischen Handel am Freitag etwas abgeschwächt, bleibt aber dank höherer Treasury-Renditen nach der dovishen Haltung der Federal Reserve auf hohem Niveau.
Gegen 8.50 Uhr lag der Dollar Index, der den Greenback gegenüber einem Korb von sechs anderen Währungen abbildet, 0,2% tiefer bei 91,710. Am Donnerstag war die US-Währung um 0,5% auf den höchsten Stand seit zwei Wochen gestiegen.
Der USD/JPY fiel um 0,1% auf 108,81 und gab damit infolge der Entscheidung der Bank of Japan, das Zielband für die 10-jährige Rendite um implizite 5 Basispunkte zu erweitern, leicht nach. BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda wies jedoch Behauptungen zurück, dass dies eine Straffung der Geldpolitik sei.
Der GBP/USD stieg um 0,2% auf 1,3951, nachdem er am Vortag aufgrund von Befürchtungen, dass sich die Impfkampagne in Großbritannien verlangsamen könnte, um 0,3% gesunken war. Die Bank of England behielt bei ihrer Sitzung am Donnerstag ihre lockere Geldpolitik bei und betonte, dass die Konjunkturaussichten in Großbritannien unklar blieben.
Der EUR/USD erhöhte sich um 0,1% auf 1,1930. Am Donnerstag war die Gemeinschaftswährung aufgrund von Bedenken hinsichtlich einer dritten Corona-Welle in großen Teilen Europas um 0,5% gefallen. Für den AUD/USD ging es um 0,1% auf 0,7762 nach oben.
Fed-Chef Jerome Powell machte zur Wochenmitte klar, dass die Zentralbank ihren aggressiven geldpolitischen Stimulierungskurs beibehalten wird. Ein kurzfristiger Anstieg der Inflation sei dem Notenbankchef zufolge nur vorübergehend und das, obwohl die Fed für die USA das stärkste Wirtschaftswachstum seit fast 40 Jahren prognostiziert.
Infolgedessen kletterte die 10-jährige US-Rendite am Donnerstag auf über 1,75% und damit auf den höchsten Stand seit Januar 2020, bevor sie am Freitagmorgen wieder unter 1,70% fiel.
"Die Fed wiederholt immer wieder, dass die Inflation überschießen darf und dass sie zuerst einen Anstieg der Inflation sehen müssen, bevor irgendetwas in Bezug auf eine Straffung auch nur annähernd in Betracht kommt", schreiben die Analysten von Nordea in einer Notiz.
"Dies wird unserer Ansicht nach dazu führen, dass die Renditen der USD-Anleihen und die Inflationserwartungen im 2. Quartal weiter ansteigen werden (möglicherweise sogar sehr stark)."
In den Schwellenländern fiel der USD/RUB im Vorfeld der Sitzung der russischen Zentralbank am Freitag um 0,3% auf 74,115. Volkswirte erwarten, dass die Zentralbank die Zinsen bei 4,25% konstant hält. Nichtsdestotrotz nimmt der Druck auf die Entscheidungsträger angesichts steigender Lebensmittelpreise und einer durch Sanktionen abgeschwächten Währung zu, die Geldpolitik zu straffen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Brasilien und die Türkei, zwei der größten Schwellenländer der Welt, haben beide Anfang der Woche die Zinsen zur Inflationsbekämpfung stärker als erwartet angehoben.
Der USD/TRY fiel um 0,4% auf 7,2904. Damit hat die Lira in dieser Woche über 3,5% gegenüber dem Dollar zugelegt.
"Die türkische Zentralbank passte den Leitzins vor dem Hintergrund einer sich abflauenden globalen Risikobereitschaft, steigender Rohstoffpreise und einer sich abschwächenden Lira aggressiv um 200 Basispunkte an", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.