* Anstieg des Ifo-Index verpufft am Markt
* Continental profitiert von positivem Analystenkommentar
(neu: Adidas, Auto-Zulieferer, Ifo)
Frankfurt, 24. Sep (Reuters) - Ein deutlicher Kursrutsch bei
Merck hat am Freitag auf die Stimmung der Anleger
gedrückt. Nach einem herben Rückschlag bei der
Multiple-Sklerose-Tablette Cladribin sackten die Titel des
Pharmakonzerns um fast zehn Prozent auf 63,20 Euro ab. Selbst
die gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft konnte die
Investoren am deutschen Aktienmarkt nicht aus der Reserve
locken. Der Dax<.GDAXI> drehte nach dem überraschenden Anstieg
des Ifo-Index am Freitag zwar kurzzeitig ins Plus, gab dann aber
wieder um 0,3 Prozent auf 6169 Zähler nach. Dass sich die Freude
in Grenzen hielt, führte Volkswirt Rainer Sartoris von HSBC
Trinkaus auf die etwas schlechteren Wachstumserwartungen der
Unternehmen für die kommenden sechs Monate zurück. "Das kommt
nach dem sehr starken zweiten Quartal nicht unerwartet, löst
aber auch keine Euphorie am Markt aus." Ihre aktuelle
Geschäftslage bewerteten die Befragten allerdings erneut besser.
Bedeckt hielten sich die Anleger Händlern zufolge auch
wegen der am Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden
US-Konjunkturdaten aus der Industrie (14.30 UHR MESZ) und vom
Immobilienmarkt (16.00 Uhr MESZ). "Nach den enttäuschenden
US-Arbeitsmarktdaten vom Donnerstag will sich hier keiner die
Finger verbrennen", sagte ein Börsianer.
Für eine Negativüberraschung sorgte noch vor Börseneröffnung
Merck: Ein Expertengremium der europäischen Arzneimittelbehörde
EMA habe sich negativ zum Zulassungsantrag für die Pille
geäußert, teilte der Konzern am frühen Morgen mit. "Die
Erwartungen an das Medikament waren sehr hoch, daher dürfte die
Enttäuschung nun umso größer sein", sagte ein Händler. Für das
Pharmageschäft von Merck gilt das Mittel als wichtigste
Neuentwicklung. Die Titel des Schweizer Konkurrenten
Novartis, der mit seiner MS-Tablette Gilenya in den USA
erst vor wenigen Tagen die Zulassung erhalten hatte, notierten
in Zürich 1,7 Prozent fester.
ADIDAS BEHAUPTET SICH GEGEN NEGATIVEN MARKTTREND
Gegen den negativen Markttrend behaupten konnten sich zum
Wochenausklang vor allem Adidas, die nach einem starken
Quartalsergebnis des US-Konkurrenten Nike mit einem Plus
von 2,6 Prozent stärkster Dax-Wert waren. Die im MDax<.MDAXI>
gelisteten Titel von Puma legten 1,2 Prozent zu.
Händler äußerten sich vor allem positiv über den überraschend
starken Auftragseingang bei Nike. Im nachbörslichen US-Geschäft
legten die Papiere des weltgrößten Sportartikel-Herstellers
knapp fünf Prozent zu.
Auf die Pole Position im MDax schoben sich nach einer
Kursziel-Anhebung durch die Deutsche Bank Continental.
Die Aktien des Auto-Zulieferers verteuerten sich um 3,1 Prozent
auf 54,90 Euro zu. Die Aussichten für die europäische
Automobil-Konjunktur im zweiten Halbjahr seien besser als
bislang gedacht, schrieb Analyst Gaetan Toulemonde in einer
Branchenstudie. Das Kursziel erhöhte er auf 68 von 63 Euro. Die
Aktien von Leoni und ElringKlinger gaben um
0,3 beziehungsweise 0,2 Prozent nach.
Das Nachsehen hatten die Papiere von Axel
Springer, die im MDax<.MDAXI> um bis zu 3,4 Prozent
nachgaben. Der Medienkonzern will sich mit dem Verkauf eigener
Aktien frisches Geld für seine Expansion ins Haus holen. Das
Unternehmen bietet nach eigenen Angaben institutionellen
Investoren über eine Privatplatzierung rund 2,7 Millionen Aktien
an. Gleichzeitig verkauft die Deutsche Bank weitere
2,8 Millionen Springer-Aktien aus ihrem Bestand.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Olaf Brenner)