Zürich, 09. Mai (Reuters) - Spekulationen über einen
möglichen Schuldenschnitt Griechenlands und ein Ausscheren des
Landes aus der Eurozone haben am Montag Gewinnmitnahmen
ausgelöst. Viele verunsicherte Marktteilnehmer haben sich
Händlern zufolge aus dem Markt zurückgezogen da ein erneutes
Aufflammen der Euroschuldenkrise nicht ausgeschlossen werden
kann. An der Einheitswährung ging die Entwicklung aber nicht
spurlos vorüber. Der Euro fiel mit 1,2540 sfr auf den
tiefsten Stand seit rund zwei Monaten. Unternehmensspezifische
Nachrichten blieben dagegen Mangelware.
Der SMI<.SSMI> notierte eine Stunde vor Schluss um 0,8
Prozent tiefer bei 6475 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> büsste
0,6 Prozent auf 5981 Zähler ein. "Der Rückzug vollzieht sich
aber dennoch in geordneten Bahnen", sagte ein Händler. Auch die
neuerliche Senkung der Bonität des hoch verschuldeten
Griechenlands löste keine zusätzliche Verkaufswelle aus. "Das
war wohl schon in den Kursen drin", sagte ein Händler.
Die Bilanzsaison ist mehr oder weniger abgeschlossen. Am
Dienstag legt von den grösseren Firmen noch Adecco die
Zahlen vor sowie am Freitag der Vermögensverwalter Julius
Bär.
Die Finanzwerte verzeichneten kräftige Kursverluste. Die
Euro-Krise und Zweifel, ob die Grossbank UBS ihre
Ertragsziele erreichen kann, drückten die Aktien der grössten
Schweizer Bank zweieinhalb Prozent ins Minus. Credit
Suisse konnten sich dem Druck in der Branche nicht
entziehen und sanken um 1,5 Prozent.
GAM Holding büssten 1,4 Prozent ein - der Start des
Rückkaufsprogramms, mit dem die Fondsgesellschaft in drei Jahren
bis zu 20 Prozent ihrer Aktien zurückkaufen will,
entfaltete keine unterstützende Wirkung.
Auch die Versicherungstitel neigten mehrheitlich zur
Schwäche. Zurich fielen mit einem Prozent Abschlag auf.
Credit Suisse und die Deutsche Bank senkten das Kursziel. Swiss
Life büssten 1,5 Prozent ein. Die Gefahr einer
Übernahme sei relativ gering, hatte CEO Bruno Pfister der
"SonntagsZeitung" gesagt.
Uneinheitlich zeigten sich die Aktien zyklischer Firmen.
ABB gaben 0,7 nach. Der Elektrotechnikkonzern kauft für
einen nicht genannten Preis die australische Softwarefirma
Mincom mit einem Jahresumsatz von rund 200 Millionen Dollar.
Clariant legten mit Unterstützung durch Rating- und
Kurszielerhöhungen drei Prozent zu. Sulzer gewannen
ebenfalls drei Prozent. Credit Suisse hatte sich nach einem
Treffen mit dem Management positiv über das Unternehmen
geäussert.
Meyer Burger verloren dagegen fast fünf Prozent. Der
Titel litt laut Händlern nach dem steilen Anstieg von über 40
Prozent seit Jahresanfang unter Gewinnmitnahmen.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)