- von Prapan Chankaew
Hua Hin (Reuters) - Bei einer Anschlagsserie in Feriengebieten und Städten Thailands sind insgesamt vier Menschen getötet worden.
Dutzende wurden verletzt, unter ihnen nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin auch drei Deutsche. Die Bombenexplosionen ereigneten sich am Donnerstagabend und Freitag im Süden des Landes. Regierung und Polizei gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass es sich um einheimische Täter handelt und es keine Verbindung zum internationalen Terrorismus gibt. Am Wochenende hatten die Thailänder in einem Referendum über eine von der Armee vorgelegte Verfassung abgestimmt.
Bei vier Explosionen im vornehmen Ferienort Hua Hin südlich von Bangkok wurden nach offiziellen Angaben zwei Menschen getötet und mindestens 24 verletzt. Zehn der Verletzten seien Ausländer. In Hua Hin steht der Palast Klai Kangwon, wo sich König Bhumibol Adulayadej und seine Frau Sirikit in den vergangenen Jahren oft aufgehalten haben. Am Freitag war Feiertag in Thailand. Es ist der Geburtstag der Königin, der auch als Muttertag begangen wird.
Auch in Ferienorten auf der Insel Phuket und der ebenfalls im Süden gelegenen Urlaubsregion Phang Nga detonierten Sprengsätze. Ernsthaft verletzt wurde hier jedoch niemand. Bei anderen Bombenexplosionen in der Provinz Surat Thani am Freitag und Trang am Donnerstag wurden Medienberichten zufolge zwei weitere Menschen getötet und zwölf verletzt. Der thailändische Polizeichef Jaktip Chaijinda sagte, die Behörden hätten Informationen über bevorstehende Anschläge im Süden des Landes gehabt, jedoch nicht darüber, wo sie stattfinden sollten.
TÄTER UND MOTIV UNKLAR
Wer hinter den Anschlägen steckt, war zunächst unklar. Das Außenministerium erklärte, es handele sich nicht um Terrorismus, vielmehr seien es Taten, mit der die öffentliche Ordnung gestört werden solle. Ein Polizeisprecher in Bangkok sagte, man gehe von Sabotageaktionen örtlicher Gruppen aus. So werde untersucht, ob es eine Verbindung zu einem Aufstand in den überwiegend von Muslimen bewohnten Provinzen im Süden gebe. Seit dem Aufflammen der Unruhen 2004 sind mehr als 6500 Menschen getötet worden.
In den drei muslimischen Provinzen war am Wochenende die neue Verfassung der Streitkräfte anders als in weiten Teilen des übrigen Landes abgelehnt worden. Das umstrittene Regelwerk sieht zwar Wahlen im kommenden Jahr vor, sichert dem Militär aber auch Einfluss auf künftige Regierungen. So soll ein von der Junta ernannter Senat mit Militärkommandanten gewählte Parlamentarier kontrollieren.
Die Anschläge sind ein schwerer Rückschlag für den Tourismus, der rund zehn Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt. In diesem Jahr rechnet Thailand mit einem Rekord von 32 Millionen Besuchern. Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte seine Reisehinweise für Thailand und riet Touristen zu äußerster Vorsicht. "Weitere Anschläge können nicht ausgeschlossen werden", hieß es auf der Homepage. Reisenden wird empfohlen, öffentliche Plätze und Menschenansammlungen zu meiden. TUI und Thomas Cook (LON:TCG) teilten mit, alle Gäste, die eine Reise nach Thailand gebucht haben, könnten von dem Urlaub kostenfrei zurücktreten oder umbuchen.