BERLIN (dpa-AFX) - Der Linken-Politiker Gregor Gysi warnt angesichts des Angriffs auf die Ukraine vor einem weiteren Schulterschluss zwischen Russland und China. "Es gibt ja logischerweise Sanktionen gegen Russland, aber es gibt ja auch viele Sanktionen gegen China. Was ich nicht möchte, ist, dass wir sie zu einem Bündnis zwingen", sagte der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". China sei wirtschaftlich "viel stärker als Russland", Russland wiederum militärisch überlegen. "Wenn die sich wirklich zusammenschließen, entsteht da ein Machtfaktor, der für die Demokratien, für den Westen gar nicht beherrschbar ist", erklärte der Linken-Politiker. Die Gefahr einer stärkeren Allianz (DE:ALVG) sieht Gysi auch mit Blick auf mögliche weitere finanzielle Sanktionen gegen Russland.
Wenn die westlichen Staaten Russland etwa aus dem Zahlungssystem Swift ausschlössen, sei es möglich, "dass China und Russland dann eine gemeinsame neue Währungsstruktur aufbauen können gegen den Dollar, gegen den Euro", sagte Gysi, der den Einmarsch in die Ukraine als "verbrecherischen Angriffskrieg" bezeichnete, der "aufs Schärfste" zu verurteilen sei.
Der Außenexperte Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik verwies im ZDF-"Morgenmagazin" darauf, dass die Allianz zwischen Russland und China ja bereits existiere. "Das ist keine Militärallianz, aber es ist eine politische Allianz", erklärte Kaim. Die sei "sehr eng", es handele sich um "zwei Kräfte, die sich gegen die westliche Ordnung, wie wir sie seit 70 Jahren haben, wenden und eine alternative Ordnungsform vorschlagen." In dieser Ordnungsform, die nicht mit der europäischen kompatibel sei, würden "eine Handvoll von Großmächten die Dinge entscheiden", sagte der Experte.