Investing.com - Ölfutures auf die Sorte West Texas Intermediate haben am Freitag schwere Verluste erlitten, da Sorgen über eine schwache Nachfrage, ein Überangebot verbunden mit einer Kursrally des Dollars den Markt belastet haben.
An der New York Mercantile Exchange ist der Preis von US-Rohöl zur Lieferung im Mätz um 72 US-Cent oder 1,55% abgesackt und lag bei Handelsschluss am Freitag auf einem Stand von 45,59 USD das Fass.
Am Tag zuvor war der Ölpreis an der Nymex um 1,47 USD oder 3,08% eingebrochen Der Preis von WTI hatte am 13. Januar mit 44,20 USD seinen niedrigsten Stand seit März 2009 erreicht.
Über die Woche gesehen, haben die Ölfutures in New York um 3,61 USD oder 7,21% an Wert verloren und damit ihre größten Einbußen seit sechs Wochen erlitten.
Die US-Energieinformationsbehörde hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 10,1 Millionen Fass angestiegen sind. Es handelt sich um den größten Zuwachs seit März 2001.
Die gesamten US-Rohölvorräte lagen bei 397,3 Millionen Fass, was für diese Jahreszeit der höchste Stand seit Mai gewesen ist.
Unterdessen ist der US-Dollarindex, welcher den Kurs des Dollars gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, am Freitag auf ein 11-Jahreshoch von 95,77 angestiegen. Später hat er seine Gewinne teilweise wieder abgegeben und den Tag mit einem Plus von 0,69% zu 95,32 beendet. Über die Woche hat er einen Gewinn von 2,33% erzielt.
Ein stärkerer Dollar belastet gewöhnlich Öl, da er Attraktivität von in Dollar gehandelten Rohstoffen als alternative Anlageklasse verringert und für Anleger aus anderen Währungsräumen den Ankaufpreis erhöht.
Der Euro ist auf eine neues 11-Jahrestief gegenüber dem Dollar gefallen, nachdem EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag ein 1,2 Billionen Euro schweres Anleihekaufprogramm vorgestellt hatte.
Die Zentralbank wird von März an pro Monat Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro aufkaufen und dies bis Ende 2016 fortsetzen um die nachlassende Konjunktur und Inflation im Euroraum zu bekämpfen.
An der ICE Futures Exchange in London verteuerte sich Öl der Sorte Brent zur Lieferung im März am Freitag um 27 US-Cent oder 0,56% und ging zu einem Preis von 48,79 USD das Fass aus dem Handel.
Die Preisaufschläge bei Brent erfolgten auf Nachrichten hin, dass König Abdullah von Saudi-Arabien verstorben ist. Es gibt zunehmend Spekulationen über einen möglichen Kurswechsel in der Ölpolitik des Königreiches, das bisher den Preisverfall zugelassen hat.
Dem 90 Jahre alten Monarch, der im Dezember mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden war, folgt sein Halbbruder Kronprinz Salman auf den Thron.
Die Zugewinne hielten sich in Grenzen, nachdem bekannt wurde, dass der chinesische HSBC Blitz-Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe sich im Januar den zweiten Monat in Folge unterhalb der 50,0 Punkte-Marke befand, was Sorgen über den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt untermauerte.
China ist nach den USA der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt und war in der Vergangenheit der Motor der Nachfrage.
Am Donnerstag war in London gehandeltes Brent um 51 US-Cent oder 1,04% auf 48,52 USD abgestürzt. Brent war am 13. Januar mit 45,19 USD das Fass auf seinen niedrigsten Preis seit April 2009 gefallen.
Trotz der Zugewinne am Freitag hat sich der Märzkontrakt auf Brent über die Woche um 1,38 USD oder 2,75% verbilligt.
Unterdessen lag der Spread zwischen einem Fass Brent und einem Fass US-Rohöl Sorte WTI bei 3,20 USD zu Handelsschluss am Freitag. In der Vorwoche hatte er noch auf 1,48 USD gestanden.
Die Ölpreise sind seit Juni um fast 60% gefallen, da die Organisation Erdölexportierender Länder sich Rufen nach Produktionskürzungen widersetzt hat, während in den USA die Förderung so hoch wie seit mehr als drei Jahrezehnten mehr ist. Zusammen hat dies zu einem weltweiten Überangebot geführt.
In der kommenden Woche werden sich die Anleger auf die Resultate der am Mittwoch stattfindenden Strategiesitzung der Federal Reserve warten, um eine bessere Vorstellung zu bekommen, wann die Zinsen zu steigen beginnen könnten.
Am Freitag herausgegebene vorläufige Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum im vierten Quartal werden im Mittelpunkt stehen, genauso wie die neuesten Inflationszahlen aus der Eurozone, die ebenfalls am Freitag veröffentlicht werden.