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3 ETFs, die im nächsten Crash schlechte Karten haben werden

Veröffentlicht am 09.09.2020, 10:29
Aktualisiert 09.09.2020, 10:36
3 ETFs, die im nächsten Crash schlechte Karten haben werden
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Ist der Crash noch aufzuhalten? Vieles spricht dafür, dass die Spitze des Eisbergs (mal wieder) erreicht ist.

Der DAX navigierte sich trotz Krise locker zurück auf die Marke von 13.000 Punkten. Vielleicht etwas zu locker?

Auch andere Index-Größen ließen sich nicht lange bitten. Der US-Technologieindex NASDAQ 100 brach zwischenzeitlich sogar zu neuen Rekordständen auf.

Die Gesamtlage riecht eindeutig nach Übertreibung. Es wäre nicht das erste Mal.

Wer ausschließlich auf ETFs setzt, mag sich sicher fühlen. Breit diversifizierte, börsengehandelte Fonds können schließlich nicht in dem Maße scheitern, wie es eine einzelne Aktie könnte. Oder etwa doch? Bei wenigsten drei speziellen ETFs wäre ich mir da nicht so sicher.

Zu viel des Guten Ich mag es einfach. Mir genügt ein breit diversifizierter Aktien-ETF mit verschwindend geringen Gebühren.

Doch viele Anleger bevorzugen kompliziertere Modelle. Warum auch nicht? Auswahl gibt es schließlich genug.

Für den deutschen Markt zähle ich aktuell rund 1.000 verschiedene Aktien-ETFs. Darunter allein 230 ETFs, die sich auf spezielle Sektoren konzentrieren. Ein ETF, der nur Aktien von Unternehmen aus dem Einzelhandel beinhaltet? Ist selbstverständlich vorhanden!

Da ist es nur logisch, dass viele Anleger nicht nur einen ETF im Depot haben, sondern bunte Mischungen bevorzugen. Besonders beliebt ist offenbar ein Mix aus 60 % Aktien und 40 % Anleihen. Das kann Sinn machen.

Auch Edelmetalle werden von einigen Anlegern als Beimischung erwogen. 2020 ging dieses Rezept voll auf. Anleger, die sich früh um einen Gold-Anteil bemüht haben, hatten in diesem Jahr viel Freude mit ihrem Portfolio.

3 Crash-Kandidaten Doch mit einer allzu komplizierten Strategie kann man sich auch gut in die Nesseln setzen. Wer allzu sorglos hochspezialisierte ETFs einsammelt, könnte im nächsten Crash sein blaues Wunder erleben.

Drei Arten von ETFs würde ich derzeit unter besondere Beobachtung stellen. Ganz oben auf meiner Liste stehen Anleihen-ETFs. Ganz besonders solche, die Staatsanleihen mit mittlerer Laufzeit beinhalten.

Das Problem ist klar: Bleibt der Trend der vergangenen Jahrzehnte in Takt, steuert der Anleihenmarkt in der Breite unaufhaltsam auf Negativzinsen zu. Ein gewagtes Experiment, das eine Zeit lang durchaus funktionieren kann. Doch irgendwann wird eine Grenze erreicht sein, die intelligente Anleihenkäufer nicht mehr überschreiten können.

Wenn es so weit ist, wird sehr wahrscheinlich umgeschichtet. In Edelmetalle, ausgewählte Aktien oder Kryptowährungen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass im nächsten Crash Anleihen weiterhin als sicherer Hafen funktionieren werden.

Auch Edelmetalle könnten sich dann schwertun. Gold vermutlich nicht. Aber was ist mit Silber, Platin und Palladium?

Wenigstens 1 Silber-ETC (börsengehandelter Rohstoff) am Markt hat ein Volumen von mehr als 2 Milliarden Euro. Das ist natürlich kein Vergleich zu einem beliebten Gold-ETF. Doch wenig ist es auch nicht.

Im März 2020 erreichte das Verhältnis zwischen Goldpreis und Silberpreis einen historischen Höchstwert von 123,2. Das dürften nicht wenige als einmalige Kaufgelegenheit interpretiert haben. Doch man könnte ebenso gut zu dem Schluss kommen, dass Silber seine Funktion als kleinerer Bruder von Gold verloren hat und langsam, aber sicher zum reinen Industriemetall mutiert. Im Crash wäre ein Silber-ETC unter diesen Voraussetzungen womöglich zum Abschuss freigegeben.

Zu guter Letzt wäre da noch die Sache mit den Dividenden-ETFs. Ja, es gibt eine Handvoll Dividendenaristokraten, die seit Jahrzehnten pünktlich zahlen. Und ja, im Crash sind regelmäßige Ausschüttungen eine willkommene Abwechslung zu all den roten Zahlen.

Doch in den letzten Jahren kamen viele Dividendenaktien eher mäßig vom Fleck. Viele Dividenden-ETFs lieferten inklusive Ausschüttungen nicht einmal die Marktrendite. Wenn nun in einem Crash zusätzlich die Dividendenzahlungen zurückgehen, kann das leicht zu einem Abverkauf der Sorte Erdrutsch führen. Aristokraten hin oder her.

Augen auf beim ETF-Kauf! Mein breiter Aktien-ETF wird den nächsten Crash überleben. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Das liegt weniger an dem ETF selbst als an der Strategie. Der Clou: Es gibt keine. Aktien pur. Passiv und gut.

Keine Fantasien über goldgedeckte Währungen, ewige Anleihenkäufe von Notenbanken oder herzensgute Dividendenaristokraten.

Der nächste Crash wird zeigen, welche Strategie der einzig wahre Volltreffer war. Vielleicht werden Anleihen, Edelmetalle und Dividenden letztendlich doch als Sieger vom Feld gehen. Oder es gewinnt die Strategie, die so langweilig ist, dass sie von niemandem ernsthaft in Betracht gezogen wird: „All-In“ in den breiten Aktienmarkt.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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