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China lässt 737 MAX am Boden - Deutsche unter Absturzopfern

Veröffentlicht am 11.03.2019, 13:33
© Reuters. A Boeing 737-800 aircraft of Air China sits on the tarmac at an airport in Beijing
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Shanghai/Frankfurt (Reuters) - Der Flugzeugabsturz in Äthiopien bringt den Hersteller Boeing (NYSE:BA) in Bedrängnis.

Chinas Luftfahrtaufsicht CAAC ordnete die heimischen Fluggesellschaften am Montag an, ihre knapp 100 Maschinen des Boeing-Typs 737 MAX 8 vorerst nicht mehr einzusetzen. Mit diesem Schritt solle die Flugsicherheit gewährleistet werden. Unter den 157 Todesopfern sind auch fünf Deutsche, wie das Auswärtige Amt in Berlin bekanntgab. Unterdessen wurden beide Flugschreiber der Unglücksmaschine gefunden. Sie könnten Aufschluss über die Absturzursache liefern. Auch am Aktienmarkt geriet Boeing unter Druck, die Papiere fielen im vorbörslichen Handel um zehn Prozent.

Auch Äthiopien und Indonesien, wo Ende Oktober eine 737 MAX ebenfalls kurz nach dem Abheben abgestürzt war, erließen ein Startverbot für den Flugzeugtyp, der erst seit 2017 ausgeliefert wird. Die Boeing 737 MAX 8 der Ethiopian Airlines war am Sonntag auf dem Flug nach Nairobi nur sechs Minuten nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt. Dabei starben alle 149 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder. Auch zahlreiche Mitarbeiter der Vereinten Nationen waren an Bord. Es war der zweite Absturz einer Maschine dieses Typs binnen sechs Monaten. Ethiopian Airlines ließ sofort die vier anderen Jets dieses Modells am Boden. Auch Cayman Airways will seine zwei neuen 737 MAX nicht mehr einsetzen, so lange es keine Klarheit über die Absturzursache gibt. Fast alle anderen Airlines ließen die Maschinen weiterfliegen. Zu den größten Abnehmern der bisher weltweit 350 ausgelieferten Flugzeuge gehören Southwest Airlines (NYSE:LUV), American Airlines (NASDAQ:AAL) und Air Canada.

Bei deutschen Airlines ist die 737 MAX nach Angaben des Verkehrsministeriums bislang noch nicht im Einsatz. Der Reisekonzern TUI (DE:TUIGn) plant den ersten Einsatz für seine deutsche Flotte am 13. April von Hannover nach Las Palmas. TUI hat seit Anfang 2018 bei seinen Airlines in Großbritannien, Belgien und in den Niederlanden bereits 15 solcher Flugzeuge im Einsatz. Nach den bisherigen Erfahrungen gebe es keine Sicherheitsprobleme, erklärte ein Sprecher von TUI fly. "Wir beobachten die Situation und stehen in Kontakt mit Boeing", ergänzte er. Am geplanten Starttermin für Deutschland halte TUI fly fest. Der Konzern hat 72 Exemplare der 737 MAX bis 2023 bestellt und eine Option auf 48 weitere Maschinen.

BLACK BOX GEFUNDEN

© Reuters. A Boeing 737-800 aircraft of Air China sits on the tarmac at an airport in Beijing

Die Absturzursache ist noch unklar. Die beide Datenschreiber wurden inzwischen gefunden. Der Stimmenrekorder, der die Kommunikation im Cockpit aufzeichnet, und der Flugschreiber mit den digitalen Flugdaten seien geborgen worden, teilte Ethiopian Airlines mit. Auch die Unglücksursache des Jets der Billigairline Lion Air nahe Jakarta ist noch nicht abschließend geklärt. Die chinesische Flugaufsicht sprach von einer gewissen Ähnlichkeit der Fälle. So seien beide Maschinen während der Startphase abgestürzt. Ein Boeing-Sprecher lehnte eine Stellungnahme zu Chinas Entscheidung ab. Auf Grundlage der bisherigen Informationen gebe es keine neue Anweisung an die Kunden. Der Flugzeugbauer sagte aber eine für Mittwoch geplante Feier zur Vorstellung des neuen Modells 777X ab.

Ein US-Regierungsvertreter erklärte, es sei unklar, auf Basis welcher Informationen die Volksrepublik den Beschluss getroffen habe. Ein ähnliches Vorgehen der US-Behörden sei nicht geplant. Die Sicherheitsbilanz der 737 MAX in den USA sei glänzend. Es sei ungewöhnlich, Flugzeuge eines Typs zu suspendieren, ohne dass die technischen Ursachen klar wären, sagte Andrew Herdmann, Generaldirektor des Verbandes der Asien-Pazifik-Airlines. Der Vizechef der chinesischen Aufsicht erklärte, die Behörde handele aus reinen Sicherheitserwägungen. Der Handelsstreit zwischen China und den Vereinigten Staaten habe damit nichts zu tun, sagte er der chinesischen Zeitung "Yangcheng Evening News".

Der Absturz wirkte sich auch auf die Aktienkurse aus. Im vorbörslichen Handel notierten Boeing-Papiere fast zehn Prozent im Minus. Den Kursrückgang nach dem Lion-Air-Absturz von zwölf Prozent über einige Wochen hatte die Aktie zuvor mehr als gutgemacht. Auch die Aktien des französischen Flugzeug-Zulieferers Safran (PA:SAF) verbilligten sich in Paris um drei Prozent. Das Unternehmen hatte die Triebwerke der Unglücksmaschine gebaut.

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