(neu: Schlusskurs sowie Kommentar der Baader Bank)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Gasekonzerne Linde (4:LIN1) und Praxair (112:PX) sind ihrer geplanten Fusion am Donnerstag einen deutlichen Schritt näher gekommen. Die Amerikaner verkauften weite Teile des europäischen Geschäfts an den japanischen Hersteller Taiyo Nippon Sanso. Aus Sicht des Analysten Chetan Udeshi von JPMorgan (NYSE:JPM) ist die Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter damit nun sehr wahrscheinlich geworden.
Entsprechend positiv reagierten die Anleger: Die bereits zum Umtausch eingereichten Papiere (4:LIN1), die aktuell dem Dax angehören, kletterten um 4,49 Prozent auf 209,60 Euro. Die anderen Linde-Aktien (4:LING) gewannen 1,85 Prozent auf 181,40 Euro. In den USA stiegen die Praxair-Titel an der New Yorker Börse um 3,59 Prozent auf 162,83 US-Dollar. Bislang stand Brüssel dem Deal der beiden Gase-Hersteller skeptisch gegenüber. Die Entscheidung wird im August erwartet.
Udeshi zufolge sind Linde und Praxair mit Blick auf die Wettbewerbshüter auf Nummer sicher gegangen und haben deutlich mehr verkauft als gedacht. Die Unternehmensverkäufe sollen die mögliche Marktmacht der beiden Konzerne in Europa begrenzen. Praxair verzichte künftig auf rund 97 Prozent seines operativen Gewinns im Gasegeschäft in Europa, so der JPMorgan-Experte. Er hatte bislang nur mit etwa 60 Prozent kalkuliert. Den Japanern wird so der Weg nach Europa geebnet.
Dabei ist auch der erzielte Preis mit 5 Milliarden Euro aus Sicht von Udeshi und auch aus Sicht von Analyst Markus Mayer von der Baader Bank deutlich attraktiver als erwartet. Da Mayer noch mit weiteren Wertsteigerungen durch weitere ausstehende Veräußerungen von Unternehmensteilen in den USA und Brasilien rechnet sowie aufgrund der erwarteten Synergien aus der Fusion von Linde und Praxair und einer Neubewertung des entstehenden Konzerns bleibt er bei seiner Kaufempfehlung für die Linde-Aktie zum Umtausch. Das Papier befinde sich auf der "Baader Heleva Top Pick"-Liste und sei auch unter den Top Picks der Chemiebranche.