PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Börsen ist es am Dienstag weiter nach oben gegangen. Überraschend starke Dezember-Daten aus China zur Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen lieferten die nötigen Impulse. Der EuroStoxx-50-Index (DJ Euro Stoxx 50) gewann 0,43 Prozent auf 3234,79 Punkte und baute damit sein inzwischen etwas mehr als sechsprozentiges Plus seit Anfang der vergangenen Woche aus.
"Die europäischen Börsen haben an diesem Morgen einen Schub aus Asien erhalten", sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. "Besser als erwartete Wirtschaftsdaten aus China sorgen für Optimismus, dass die von der Regierung ergriffenen Konjunkturmaßnahmen letztlich doch Früchte tragen."
Auftrieb hatte die vorangegangenen Tage vor allem die Erwartung auf groß angelegte Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank gegeben. Diese Hoffnung hatte die überraschende Freigabe des Franken noch einmal geschürt. Nur in der Schweiz war die Börse eingebrochen, hat sich in dieser Woche aber stabilisiert.
In London stieg der FTSE 100 (ISE:UKX) am Dienstag um 0,42 Prozent auf 6613,04 Punkte. Der CAC 40 (CAC 40) in Paris rückte um 0,60 Prozent auf 4423,10 Punkte vor. Der Schweizer SMI (SFF:SMI) legte um 0,48 Prozent zu und profitierte besonders von der fortgesetzten Erholung der Bankenwerte Julius Bär (VTX:BAER) (FSE:BHZ3) und Credit Suisse (VTX:CSGN) (ETR:CSX).
Während im europäischen Branchenvergleich nur der Technologiesektor mit minus 0,33 Prozent nachgab, legten der Finanz- (DJX:SXFP) und Bankensektor (DJX:SX7P) sowie der Pharmasektor (DJX:SXDP) mit jeweils einem Prozent Plus besonders stark zu.
Unter den Einzelwerten im Auswahlindex der Eurozone stachen neben den Aktien des Software-Konzerns SAP (XETRA:SAPG) die von Unilever (ASX:UNA) (ISE:ULVR) mit minus 1,50 Prozent am Index-Ende hervor. Die andauernde Schwäche im Hoffnungsmarkt China hat den Konsumgüterkonzern Unilever auch im vierten Quartal stark belastet. Für das laufende Jahr erwartet Konzernchef Paul Polman ebenfalls keine deutliche Verbesserung der Marktbedingungen. Die Entwicklung 2015 dürfte ähnlich wie im abgelaufenen Jahr sein, räumte der Manager des britisch-niederländischen Konzerns bei Vorlage der Bilanz am Dienstag ein.
Die Papiere von Philips Electronics (ASX:PHIA) (FSE:PHI1) nahmen mit plus 3,87 Prozent auf 25,635 Euro die Index-Spitze ein und erreichten den höchsten Stand seit April 2014. Händler und Analysten verwiesen auf einen Bericht in der niederländischen Presse. Erneut hieß es, dass die Beteiligungsgesellschaften KKR und CVC ein gemeinsames Interesse an der Lichtsparte des Elektronikkonzern haben sollen. "Eigentlich soll die Sparte im Rahmen eines Spin-offs, also einer Ausgliederung aus dem Konzernverbund, im Frühjahr 2016 an die Börse kommen", sagte ein Analyst, der erwartet, dass diese Spekulationen einen höheren Erlös für Philips bedeuten.
In London gaben die Papiere von Rio Tinto (ISE:RIO) (FSE:RIO1) um 0,70 Prozent nach. Der Bergbaukonzern legte Produktionszahlen vor. Die Eisenerzförderung war im vierten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wegen fallender Preise für Aluminium und Kupfer hatte Rio Tinto den Abbau dieser Metalle zurückgefahren.