PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben sich der anhaltenden Erholung der Wall Street am Mittwoch angeschlossen. Nachdem am Vortag neuerliche Ölpreis-Turbulenzen der weiteren Stabilisierung kurzfristig einen Riegel vorgeschoben hatten, stieg der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) nun bis zum späten Vormittag um 1,57 Prozent auf 2865,47 Punkte.
Der Pariser Cac-40-Index (CAC 40) kletterte 1,58 Prozent auf 4175,81 Punkte. In London rückte der FTSE 100 (ISE:UKX) um 1,21 Prozent auf 5932,87 Zähler vor.
Im Handelsverlauf steht noch ein großer Schwung Konjunkturdaten aus den USA an, von dem sich Beobachter weitere Impulse versprechen. Von besonderem Interesse ist aber das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed, das am Abend um 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit veröffentlicht wird. Hier sollte sich schon etwas detaillierter ablesen lassen, ob die Notenbanker einen flacheren Leitzinsanhebungspfad wählen werden, schrieb Dirk Gojny von der National-Bank.
Die Fed hatte im Dezember erstmals seit der Finanzkrise ihren Leitzins wieder angehoben. Nun wird gerätselt, in welchem Tempo weitere Anhebungen folgen. Die meisten Beobachter rechnen zumindest nicht mehr mit einer Aufstockung im März.
In Europa war die Branche mit dem höchsten Beliebtheitsfaktor zuletzt der Rohstoffsektor. Der entsprechende Subindex (DJX:SXPP) kletterte um rund 2 Prozent. Schub brachten der Branche laut Beobachtern Nachrichten des Bergbaukonzerns Glencore, der sich frische Kredite zu seiner Umschuldung gesichert hat. Seine Papiere (FSE:8GC) (ISE:GLEN) legten in London zuletzt um knapp 7 Prozent zu.
Der erneute Ölpreisverfall ließ die Ölbranche (DJX:SXEP) dagegen hinterher hinken. Aktien des Ölmultis Total landeten am Ende des Eurostoxx 50 mit mehr als 1 Prozent Kursverlust. Nachrichten vom geplanten Anteilsverkauf durch den Aktionär Groupe Bruxelles Lambert belasteten die Stimmung.
Auch eine wahre Flut an Bilanzen beschäftigte die Anleger. Besonders erfreute die Investoren das Zahlenwerk des Elektronikkonzerns Schneider Electric (PA:SCHN) (FSE:SND) (PARIS:PSU). Die mit vielen Problemen kämpfenden Franzosen konnten sich im vergangenen Jahr im operativen Geschäft verbessern und zahlen nun etwas mehr Dividende. Am Markt kamen zudem auch Pläne für weitere Kostensenkungen gut an. Die Aktie stand mit mehr als 8 Prozent Kursplus an der Spitze des Eurostoxx.
Aus der zuletzt an der Börse arg abgestraften Bankenbranche legten gleich zwei Vertreter Zahlen vor. Während bei ABN Amro ein enttäuschender Gewinn für einen Rückgang der Aktie um rund 1,5 Prozent sorgte, konnte Credit Agricole (PA:CAGR) (PSE:PACA) (FSE:XCA) die Aktionäre mit einem überraschend hohen Gewinn erfreuen. Die Anteilsscheine des französischen Geldinstituts verteuerten sich um mehr als 11 Prozent.
Der Kurs des norwegischen Aluminium- und Stromerzeugers Norsk Hydro (OSX:NHY) (FSE:NOH1) (FSE:NOH1) (OSX:NHY) rückte nach Jahreszahlen um mehr als 7 Prozent vor. In Amsterdam kletterten die Papiere von Akzo Nobel (ASX:AKZA) (FSE:AHO) um mehr als 1 Prozent nach oben, nachdem der Kauf des Industrielacke-Geschäfts vom deutschen Konkurrenten BASF (ETR:BAS) bekannt wurde.