PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Freitag erneut zu einem Erholungsversuch angesetzt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E verbesserte sich am Vormittag um 0,69 Prozent auf 3172,41 Punkte. Der französische Cac-40-Index (PSE:PCAC) gewann 0,63 Prozent ab auf 4328,20 Punkte. Das Londoner Aktienbarometer FTSE 100 (ISE:UKX) stieg um 0,28 Prozent auf 6691,21 Punkte.
Nach dem starken Rückschlag vom Vortag falle die Reaktion nur verhalten aus und einige Investoren warteten offenbar eine Lösung der Probleme in Portugal ab, sagte Markus Huber vom Londoner Broker Peregrine & Black. Angesichts des geringeren Wachstums in Europa erschienen die Märkte für viele etwas zu teuer. In den USA geht am Nachmittag die Berichtssaison der Banken mit Zahlen von Wells Fargo los, ergänzt Huber. Das sorge für etwas Nervosität und könnte die Blicke aus Europa ablenken.
Der Bankensektor führt daher auch das europäische Branchentableau mit einem Plus von 1,40 Prozent im Stoxx 600 Banks (DJX:SX7P) an. Huber zufolge schließen einige Händler ihre Verkaufspositionen vor den Zahlen aus den USA und nehmen damit nach der jüngsten Korrektur Gewinne mit. Der Branchenindex im vergangenen Monat zeitweise mehr als elf Prozent eingebüßt. Die Spitze in den europäischen Auswahlindizes nehmen entsprechend auch die Banktitel ein: Intesa SanPaolo F:ISP verteuerten sich als bester Wert um 2,75 Prozent auf 2,238 Euro, Societe Generale (PSE:PGLE) legten 2,32 Prozent zu. Der beste britische Wert im Stoxx-50-Index war mit Standard Chartered (ISE:STAN), deren Aktien 1,04 Prozent auf 1210 Pence zulegten, auch eine Bank.
Rohstoffwerte (DJX:SXPP) waren dagegen mit einem Abschlag von 0,68 Prozent der größte Verlierer unter den Stoxx-600-Branchenindizes. Rio Tinto (ISE:RIO) standen mit einem Minus von 1,65 Prozent auf 3611 Pence am Ende des Stoxx 50. Liberum-Analyst Richard Knights stufte die Papiere des Minenkonzerns von "Hold" auf "Sell" ab und senkte das Kursziel auf 2800 Pence. Auch die Anteile am Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont F:CFR zeigten sich mit einem Minus von 0,83 Prozent auf 89,55 Franken auffällig schwach.
In den Fokus rückten darüber hinaus auch die Tabakwerte: Die Aktie von Imperial Tobacco (ISE:IMT) stand mit plus 3,16 Prozent auf 2743 Pence an der "Footsie"-Spitze. Die Briten sprechen mit den Konkurrenten Reynolds und Lorillard über den Kauf einzelner Marken. Über einen entsprechenden Schritt war zuletzt im Zusammenhang mit einer Mega-Übernahme im Tabakgeschäft bereits spekuliert worden. "Imperial könnte ein Schnäppchen machen, weil die Verkäufer Marken abstoßen müssen, um ihren Zusammenschluss realisieren zu können", sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Hinzu komme das positive Chartbild, das die Kursgewinne verstärke.