PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger in Europa lassen sich in ihrer Kauflust kaum bremsen: Trotz US-Zinsängsten und der weiter schwelenden Griechenland-Krise zogen die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Mittwoch deutlich an und machten damit die stärkeren Abgaben vom Vortag wieder wett. "Wie bereits in den Vorwochen werden jegliche Rücksetzer von den Anlegern gnadenlos zum Einstieg genutzt. Sah es gestern noch nach dem Beginn einer Korrektur aus, wurden die Befürworter einer Verschnaufpause eines Besseren belehrt", kommentierte Marktexperte Christian Henke vom Broker IG.
Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) gewann zuletzt 1,35 Prozent auf 3615,27 Punkte. In Paris rückte der CAC-40-Index (CAC 40) um 1,43 Prozent auf 4951,57 Punkte vor. Für den Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) ging es um 0,27 Prozent auf 6720,90 Punkte nach oben. Der zuletzt sehr schwankungsfreudige griechische Leitindex Athex Composite zeigte sich zur Wochenmitte träge und verlor zuletzt 0,29 Prozent auf 815,01 Punkte.
Positive Impulse kamen Händlern zufolge von Aussagen von Mario Draghi. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) verteidigte erneut das Anleihen-Kaufprogramm und verwies auf die Vorteile der Geldflut. Die geldpolitischen Maßnahmen der EZB hätten den Aufschwung sicherlich gestützt. Außerdem schütze das Kaufprogramm die Mitgliedstaaten vor Ansteckungsgefahren durch die Schuldenkrise in Griechenland, so Draghi.
Im europäischen Branchenindex Stoxx 600 waren Automobilwerte (DJX:SXAP) mit einem Plus von 1,55 Prozent Spitzenreiter, gefolgt vom Telekommunikationssektor (DJX:SXKP), der um 1,51 Prozent zulegte. Am unteren Ende des Branchentableaus rangierten Papiere aus den Sektoren Handel (DJX:Q1Q) sowie Öl- und Gas (DJX:SXEP) mit Gewinnen von 0,24 beziehungsweise 0,61 Prozent.
Aus Unternehmenssicht war die Nachrichtenlage ruhig. Die Aktien der Credit Suisse (VTX:CSGN) (ETR:CSX) setzten ihre Rally vom Vortag fort und gehörten mit einem Gewinn von 2 Prozent zu den attraktivsten Werten im Stoxx-50-Index. Die Schweizer Großbank hatte am Dienstag die Ablösung von Konzernchef Brady Dougan bekannt gegeben. Er wird durch Tidjane Thiam ersetzt, der aktuell den britischen Versicherer Prudential (FSE:LONDON:PRU) (ISE:PRU) führt und dessen Börsenwert in seiner Amtszeit fast verdreifacht hat. Dieser Schritt resultierte in einige positive Analystenstudien, die den Kurs am Mittwoch stützten.