PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Mittwoch vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed ihrer jüngsten Stärke Tribut gezollt. Bankvolkswirte gehen zwar einhellig davon aus, dass die Währungshüter sich mit einer weiteren Zinserhöhung noch bis mindestens Juni Zeit lassen dürften. Doch auch wegen der nahenden Stichwahl um die französische Präsidentschaft hielten sich die Anleger zurück.
Am späten Vormittag stand der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,13 Prozent im Minus bei 3573,66 Punkten. Damit versäumte es der Eurozonen-Leitindex, an seinen freundlichen Monatsauftakt nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende anzuknüpfen, der ihm den höchsten Stand seit August 2015 beschert hatte. Bereits im April und insbesondere in der letzten Aprilwoche hatte das Börsenbarometer deutlich zugelegt.
Ähnlich mau wie der EuroStoxx 50 entwickelten sich zur Wochenmitte die anderen wichtigen Indizes: Der Pariser CAC 40 (CAC 40) sank um 0,31 Prozent auf 5287,97 Zähler, und in London ging es für den FTSE 100 um 0,33 Prozent auf 7226,12 Punkte nach unten.
Am besten hielten sich im europäischen Vergleich noch die Aktien der Medizinbranche: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann auch dank positiv aufgenommener Zahlen von Fresenius (4:FREG) 0,68 Prozent. Dahinter stieg der Index der Telekommunikationsunternehmen um 0,31 Prozent.
Dagegen war der Index der Rohstoffunternehmen mit minus 1,88 Prozent Schlusslicht in der Branchenübersicht - hier belasteten die sinkenden Metallpreise. Für den Index der Autobauer und -zulieferer ging es angesichts enttäuschender Absatzzahlen aus den USA um 1,10 Prozent bergab.
Bei einigen Einzelwerten sorgten aktuelle Geschäftszahlen für Kursausschläge. LafargeHolcim (5:LHN) konnte die Anleger nicht überzeugen: Die Aktien büßten 1,22 Prozent ein, obwohl der Baustoffkonzern für das erste Quartal erneut einen Gewinn berichtet hatte. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie ohne den Einfluss von Fusions- und Umbaukosten ging das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr allerdings zurück. Auch der Umsatz fiel geringer aus als vor einem Jahr.
Die Papiere von BNP Paribas (9:BNPP) schafften immerhin ein Plus von 0,32 Prozent. Die französische Großbank hatte zum Jahresauftakt wie die meisten Konkurrenten von guten Geschäften an den Kapitalmärkten profitiert. Trotz der anhaltend niedrigen Zinsen und des stagnierenden Geschäfts im Heimatmarkt fiel der Gewinn überraschend höher aus als vor einem Jahr.
Die Anteilseigner von Novo Nordisk (15:NOVOb) konnten sich sogar über einen Kurssprung von knapp 7 Prozent freuen. Der dänische Insulinhersteller war trotz des steigenden Preisdrucks in den USA mit einem Gewinnplus in das neue Jahr gestartet und überraschte die Analysten positiv. Zudem zeigte sich das Unternehmen mit Blick auf das laufende Jahr etwas optimistischer als bisher.