PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Ein neuer Raketentest Nordkoreas und der sich fortsetzende Höhenflug des Euro (EU0009652759) haben am Dienstag die Kurse an den europäischen Aktienmärkten weiter purzeln lassen. Der EuroStoxx50 (Euro Stoxx 50) rutschte um 1,43 Prozent ab auf 3372,18 Punkte. Damit steht der Eurozonen-Leitindex so tief wie zuletzt Anfang März. Seit seinem im Mai erreichten Jahreshoch bei 3666,80 hat der Index nun schon rund 8 Prozent eingebüßt.
In Paris fiel der CAC-40 (CAC 40) um 1,46 Prozent auf 5005,67 Punkte. In London ging es nach der feiertagsbedingten Pause am Vortag für den FTSE 100 um 1,36 Prozent auf 7300,68 Zähler runter.
Nordkorea hatte am Dienstagmorgen (Ortszeit) erneut eine ballistische Rakete abgefeuert, die dieses Mal laut Angaben der südkoreanischen Armee über Japan flog. Damit heizte das abgeschottete Land den Atom-Konflikt weiter an.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets sagte, die Anleger flüchteten in den Euro, um dem geopolitischen Risiko und den anstehenden Verhandlungen in den USA um die Anhebung der Schuldengrenze auszuweichen. Der Dollar werde derzeit nicht als sicherer Hafen angesteuert. So stieg die europäische Gemeinschaftswährung am Dienstagvormittag erstmals seit Anfang 2015 über die Marke von 1,20 Dollar. Ein starker Euro kann die Exportchancen von Unternehmen aus der Eurozone schmälern.
Schwächster Sektor in Europa waren die Medienwerte mit einem Abschlag von knapp zweieinhalb Prozent. Sie litten unter weiteren Signalen eines schwachen TV-Werbegeschäfts. Der deutsche Fernsehsender ProSiebenSat.1 (0:PSMd) hatte am Montagabend mitgeteilt, dass die Werbeeinnahmen im dritten Quartal sich unter den bisherigen Erwartungen entwickelten. Das Management begrub daraufhin für den deutschen TV-Werbemarkt die Hoffnung auf ein kleines Plus im laufenden Jahr.
Die ProSieben-Aktien verzeichnete Kursverluste im zweistelligen Prozentbereich. Dem schwachen Trend konnten sich andere Medientitel in Europa wie Vivendi (9:VIV) mit minus 1,7 Prozent oder WPP (3:WPP) mit minus 1,5 Prozent nicht entziehen.
Sehr schwach war zudem der Versicherungssektor mit einem Minus von mehr als 2 Prozent. Hier belasteten weiter die Sorgen vor den Auswirkungen des Wirbelsturms Harvey in den USA. Mit einem vergleichsweise geringen Minus von 0,6 Prozent schnitt indes der Immobiliensektor in der Stoxx-600-Branchenübersichtam besten ab.