PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Sehr positive Vorgaben von den fernöstlichen Aktienmärkten, starke Unternehmenszahlen sowie der nachgebende Euro-Kurs haben die wichtigsten europäischen Börsen am Dienstag klar ins Plus befördert. Ein Börsianer sprach von einer generell guten Marktstimmung trotz der weiter schwelenden Schuldenkrise in Griechenland. Die Anleger fokussierten sich derzeit aber stärker auf die verbesserten Quartalsergebnisse vieler europäischer Unternehmen, sagte er.
Der EuroStoxx-50-Index (DJ Euro Stoxx 50) setzte seine solide Aufwärtsbewegung vom Montag fort und legte am Dienstagvormittag um 0,65 Prozent auf 3742,36 Punkte zu. In Paris stieg der CAC-40-Index (CAC 40) um 0,70 Prozent auf 5223,83 Zähler. Für den Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) ging es um 0,29 Prozent auf 7072,55 Punkte nach oben.
Im Anlegerfokus im Tagesverlauf steht die Bekanntgabe der ZEW-Konjunkturerwartungen für April. Die Volkswirte der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) erwarten, dass der Frühindikator von 54,8 Punkten im Vormonat auf 52 Zähler gefallen ist. Auf der Agenda bleibt auch die kritische Finanzlage in Griechenland. Die Sorgen um eine Staatspleite der Hellenen und ein drohender Euro-Austritt - der so genannte "Grexit" - schwinge als Thema weiter mit, sagte LBBW-Analystin Antje Laschewski.
Am Nachmittag könnten frische Quartalszahlen von US-Unternehmen wie United Technologies, Verizon, Dupont oder auch The Travelers für frische Impulse sorgen.
In der europäischen Branchenübersicht zeigten sich Technologieaktien (DJX:SX8P) mit einem Plus von 2,63 Prozent am attraktivsten. Gut nachgefragt wurden auch die Aktien von Finanzdienstleistern (DJX:SXFP), die um 1,52 Prozent anzogen. Am unteren Ende des Sektortableaus fanden sich die am Vortag besonders starken Bergbauaktien (DJX:SXPP). Sie verloren zuletzt 0,52 Prozent.
Unter den Einzelwerten standen die Titel von L'Oreal (PARIS:OREP) (FSE:LOR) (PSE:POR) mit einem Gewinn von 1,50 Prozent im Blickpunkt. Der schwache Eurokurs hat dem Kosmetikriesen zu einem überraschend starken Start in das neue Geschäftsjahr verholfen. In den ersten drei Monaten stiegen die Erlöse um gut 14 Prozent auf 6,44 Milliarden Euro. Dies war mehr als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Nach den Zahlen setzten diverse Analystenhäuser ihre Kursziele für die Aktien der Franzosen nach oben.
Schlusslicht im Stoxx-50-Index waren die Aktien der Credit Suisse (VTX:CSGN) (ETR:CSX) mit einem Minus von 3,13 Prozent. Die Schweizer Großbank hat trotz der starken Aufwertung des Schweizer Franken zu Jahresbeginn mehr verdient. Der Überschuss legte um 23 Prozent auf 1,05 Milliarden Franken zu. Das lag im Rahmen der Erwartungen von Analysten, schmeckte vielen Anlegern aber offenbar nicht. Einige Experten vermissten einen konsequenten Umbau vor allem im Investmentbanking.