PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte sind am Montagmorgen schwach in die neue Börsenwoche und damit auch in den Juni gestartet. Belastet davon, dass sich die Fronten im US-chinesichen Handelsstreit weiter erhärten, sank der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,36 Prozent auf 3268,54 Punkte. Er knüpft so an den schwachen Mai an, der in diesem Jahr zum ersten Monat mit einer negativen Bilanz geworden war. Im Tief fiel er 3248 Punkten auf den tiefsten Stand seit Februar.
Für den französischen Cac 40 (CAC 40) ging es am Montag um 0,44 Prozent auf 5184,72 Punkte abwärts. Der britische FTSE 100 verlor 0,73 Prozent auf 7109,12 Punkte. Zuvor hatte an den Finanzmärkten in Asien schon eine verschärfte Rhetorik Chinas gegenüber den USA ihre Spuren hinterlassen. Am Wochenende hatte China bereits Gegenzölle als Reaktion auf die zuletzt von den USA erhöhten Sonderabgaben erlassen.
Wie es am Montag in Kommentaren chinesischer Staatsmedien hieß, führe die USA einen "Wirtschaftskrieg gegen China", um den Aufstieg der asiatischen Macht zu verhindern. In den Handelsgesprächen habe Washington mehrere "Rückzieher" gemacht und trage jetzt die volle Verantwortung für den Stillstand in den Verhandlungen. Die Führung in Peking geht nun offenbar von einem lange andauernden Konflikt aus. Als neueste Waffe will Peking eine Liste mit "unzuverlässigen" ausländischen Firmen aufstellen.
Geprägt von der Risikoscheu, die am Montag wieder einmal vom Handelsstreit ausgelöst worden war, wurden die konjunkturlastigen Sektoren zu Wochenbeginn gemieden. Für die Branchenindizes der Autoindustrie, des Technologiesektors und der Bankenwerte ging es jeweils ungefähr 1 Prozent deutlich bergab. Unter den Technologiewerten waren jene des Telekomausrüsters Nokia (12:NOKIA) mit 2,8 Prozent Minus das Schlusslicht im EuroStoxx.
Die von Anlegern als defensiv eingeschätzten Branchen Lebensmittel & Getränke, Versorger sowie Gesundheitsaktien waren unterdessen die einzigen Teilindizes in der Sektortabelle mit einem positiven Vorzeichen, wenn auch jeweils nur mit knappen Gewinnen. Im Lebensmittelbereich nahmen Danone (9:DANO) im EuroStoxx mit einem Anstieg um ein halbes Prozent die Spitze ein.
In Paris fiel die Aktie von Renault (9:RENA) wegen der weiter schwelenden Spekulationen um eine Fusion mit Fiat Chrysler (6:FCHA) mit einem Anstieg um 1 Prozent positiv auf, während die Papiere des italienisch-amerikanischen Konkurrenten in Mailand um 1,4 Prozent fielen. Händler verwiesen als Kurstreiber auf einen Medienbericht, wonach Fiat Chrysler Jobgarantien und eine Sonderdividende in Betracht ziehen soll, um die Zustimmung des französischen Staates für einen Zusammenschluss zu erlangen.
In London machte die Aktien der Kier Group Schlagzeilen mit einem Kurseinbruch um 40 Prozent. Die Bau-, Dienstleistungs- und Immobiliengruppe hatte wegen unerwartet hoher Kosten ihre Jahresziele gesenkt. Auch die Papiere des Online-Supermarktes Ocado waren dort mit minus 3,7 Prozent negativ auffällig nach einer Abstufung durch die Experten des Analysehauses Jefferies.