PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben am Freitag unter Sorgen vor bald steigenden Zinsen in den USA gelitten. Sollte die US-Notenbank tatsächlich im Dezember den Leitzins ein weiteres Mal anheben, würde dies weiter die Märkte belasten. Bereits zum Wochenschluss verzeichneten vor diesem Hintergrund viele Anleihemärkte in der Region fallende Kurse und steigende Renditen.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand am Vormittag 1,08 Prozent tiefer bei 3051,98 Punkten. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Minus von knapp 1 Prozent an.
Der französische CAC-40-Index (CAC 40) fiel am Freitag um 0,57 Prozent auf 4507,79 Punkte. Für den britischen FTSE-100-Index (ISE:UKX) ging es um 0,67 Prozent auf 6939,83 Punkte nach unten.
Angesichts der Zinssorgen richtet sich die Aufmerksamkeit im Tagesverlauf auf Konjunkturdaten aus den USA. Auf der Agenda stehen das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal, die privaten Konsumausgaben und Angaben zum Verbrauchervertrauen. Sollten die Nachrichten eine unerwartet deutliche Belebung der Konjunktur andeuten, würde eine Leitzinserhöhung Ende des Jahres wahrscheinlicher werden, schrieb Händler Markus Huber von City of London Markets.
Derweil läuft in Europa die Berichtssaison zum dritten Quartal weiter auf Hochtouren. Dabei sorgte Novo Nordisk (FSE:NOV) für einen Schock: Der dänische Insulinhersteller traut sich in diesem Jahr, aber auch auf lange Sicht weniger Umsatz- und Gewinnwachstum zu. Die Aktien sackten um knapp 15 Prozent ab.
Die Anleger von Sanofi (PA:SASY) (PSE:PSAN) (ETR:SNW) aber jubilierten: Der französische Pharmakonzern erhöhte seine Gewinnprognose. Im besonders gut gelaufenen dritten Quartal konnte das Unternehmen den andauernden Rückgang im Diabetesgeschäft mit anderen Medikamenten mehr als ausgleichen. Die Aktien zogen an der EuroStoxx-Spitze um knapp 7 Prozent an.
Bei Saint-Gobain (PSE:PSGO) (FSE:GOB) war der Umsatz zwar stärker zurückgegangen als befürchtet. Der französische Baustoffkonzern erwartet aber weiterhin, im zweiten Halbjahr beim operativen Ergebnis besser abschneiden zu können als im Vorjahr. Die Aktien gewannen rund 2,5 Prozent. Alle anderen EuroStoxx-Papiere lagen im Minus.
Schlusslicht waren die Anteilscheine von AB Inbev (FSE:ITK) (BRU:DE:ABI) mit einem Minus von rund 4 Prozent. Der weltgrößte Bierbrauer muss nach der Übernahme seines Rivalen SABMiller (DE:SAB) seinen Durst nach mehr Umsatz zügeln. Angesichts anhaltend schwacher Nachfrage in Brasilien kappte AB Inbev sein Erlösziel.
Bankaktien (DJX:SX7P) präsentierten sich derweil zum Wochenschluss eher unauffällig. Die Schweizer UBS (SIX:UBSG) (ETR:UBRA) (VTX:UBSN) profitierte zwar von geringeren Verlusten beim Abbau von Altlasten, die Aktien legten aber nur um rund 0,5 Prozent zu. Die Anteilscheine von BNP Paribas (PSE:PBNP) (FSE:BNP) fielen nach der Vorlage der Quartalszahlen um mehr als 1 Prozent.