FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Ankündigung von Gesprächen zwischen den USA und China dürfte der Dax (DAX) am Donnerstag einen neuerlichen Erholungsversuch starten. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor dem Start einen Anstieg um 0,44 Prozent auf 12 216 Punkte.
Ende August will China eine Delegation zu Gesprächen nach Washington zu schicken, um den zwischen beiden Ländern schwelenden Handelsstreit zu entschärfen. Zudem belastete zuletzt die Angst vor einer Ausweitung der Türkei-Krise auf andere Schwellenländer. In Folge dessen tauchte der Dax bis auf 12 120 Punkte und blieb damit nur wenige Punkte über dem Tief der vergangenen Monate aus dem Juni.
Hier habe der Kursrutsch dann wohl einige Schnäppchenjäger angelockt, sagte Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Börsianer agierten zwar deutlich nervöser als zuletzt, von Panik könne aber noch keine Rede sein. Sollte der Dax allerdings unter das Juni-Tief rutschen, drohe ein Absacken unter die Marke von 12 000 Punkten, erklärte der technische Analyst Michael Borgmann von Godmode Trader.
Unter den Einzelwerten ragten im vorbörslichen Handel Henkel-Papiere mit einem deutlichen Abschlag von mehr als 3 Prozent heraus. Die Düsseldorfer bekommen Gegenwind vom starken Euro und den gestiegenen Rohstoffpreisen und passten ihre Prognose für das Gesamtjahr entsprechend an. Bei unveränderter Wachstumsschätzung erwarten sie für das bereinigte Ergebnis je Aktie nun nur noch einen Anstieg um 3 bis 6 Prozent und nicht mehr wie bisher 5 bis 8 Prozent.
Ihren Status als Anlegerliebling untermauerten dagegen Wirecard (4:WDIG) mit einer erneuten Prognoseerhöhung. Wegen des anhaltenden Online-Shoppingbooms rechnet das Management des Zahlungsabwicklers nun für das Gesamtjahr mit einem bereinigten operativen Ergebnis zwischen 530 und 560 Millionen Euro - eine erfreuliche Nachricht, auch wenn Analysten bereits mit etwa 555 Millionen Euro kalkulierten.
Wirecard-Papiere hatten jüngst im Zuge ihrer anhaltenden Rekordrally im Börsenwert erstmals die Deutsche Bank (4:DBKGn) überrundet. Nun ging es vorbörslich um mehr als 5 Prozent aufwärts - damit winkt im Xetra-Handel ein weiterer Höchststand.
Im Nebenwertesegment SDax profitierten HHLA-Aktien (0:HHFAd) von einer Kaufempfehlung der HSBC. Am Dienstag waren die Papiere des Hafenlogistikers nach mit Enttäuschung aufgenommenen Quartalszahlen noch auf ein Sechszehnmonatstief gefallen. Die Bewertung der Aktien nun aber wieder attraktiver, erklärte Analyst Philip Saliba. Zudem stehe mit dem Start der Elbvertiefung ein möglicher Kurstreiber bevor.