FRANKFURT (dpa-AFX) - Gestützt von weiteren Gewinnen an den Überseebörsen dürfte der Dax (DAX) am Dienstag zunächst an seine jüngste Erholung anknüpfen. Eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,15 Prozent auf 12 563 Punkte. Damit ringt der Index weiter mit der Hürde um die 12 600 Punkte. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte am Dienstag zum Handelsstart ähnlich zulegen.
An der Wall Street hatte sich am Vorabend die Laune der Investoren wieder sichtlich aufgehellt und auch in Asien stiegen die Kurse überwiegend weiter. Die jüngsten Konjunkturdaten hatten gezeigt, dass die US-Wirtschaft weiter deutlich wächst, ohne dass die Inflation in gleichem Maße Schritt hält. Dies habe die Anleger wieder zu mehr Risikobereitschaft ermutigt, hieß es. Zudem habe sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China nicht weiter zugespitzt. Ängste vor einer Konjunkturabkühlung im Falle einer Eskalation des Streits seien daher vorerst wieder in den Hintergrund gerückt.
Ein Test für die Nachhaltigkeit der guten Stimmung am deutschen Aktienmarkt dürfte am späteren Vormittag der ZEW-Konjunkturindex sein. Die Stimmung deutscher Finanzexperten war im Juni auf den niedrigsten Stand seit knapp sechs Jahren gefallen. Nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank (4:CBKG) ist damit der Tiefpunkte bei der Anlegerstimmung aber immer noch nicht erreicht. Die zunehmenden Drohungen aus Washington im Handelsstreit dürften bei so manchen der befragten Analysten auf die Stimmung gedrückt haben.
Im Blick der Anleger dürften weiterhin auch die Regierungstumulte in Großbritannien stehen. Premierministerin Theresa May stärkte nun ihr eigenes EU-freundliches Lager. Nach dem überraschenden Rücktritt von Außenminister Boris Johnson, einem Brexit-Hardliner, ernannte sie den bisherigen Gesundheitsminister Jeremy Hunt als Nachfolger. Vor dem Brexit-Referendum hatte dieser für den Verbleib der Briten in der EU geworben.
Unter den Einzelwerten hierzulande werden im Handelsverlauf die Verkehrszahlen der Lufthansa (4:LHAG) in den Blick rücken. Tags zuvor hatte Konkurrentin Air France-KLM (9:AIRF) starke Fluggastzahlen für Juni vorgelegt und damit auch die Aktien der größten deutschen Fluggesellschaft angetrieben. Vorbörslich zeigten sich die Anteile auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss weiter im Plus mit knapp 1 Prozent.
Ein Großauftrag für Windkraftanlagen könnte die Erholung der Nordex (4:NDXG)-Papiere weiter anschieben. Auf Tradegate gewannen sie vorbörslich rund 6 Prozent auf 10,34 Euro. Seit ihrem zwischenzeitlichen Tief Ende Juni bei 8,17 Euro haben sie sich bereits um fast 20 Prozent erholt. Nordex wird in Brasilien für den Versorger Enel (MI:ENEI) Green Power ab Herbst 2019 einen Windpark mit einer Leistung von etwa 595 Megawatt errichten.
Im Blick könnten auch Umstufungen stehen: So empfiehlt die Deutsche Bank (DE:DBKGn) die Anteilsscheine des Modeunternehmens Hugo Boss (4:BOSSn) nun zum Kauf und hob das Kursziel von 76 auf 87 Euro an. Aktuell liegt die Aktie bei knapp unter 75 Euro. Die Hochstufung sorgte auf Tradegate für ein vorbörsliches Plus von etwas mehr als 3 Prozent.
Die Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) hat für die Papiere des Autozulieferers Schaeffler (61:SHA) ihr Verkaufsvotum gestrichen. Das Kursziel senkten die Experten von 12,00 auf 11,50 Euro, womit es sich knapp über dem aktuellen Kurs befindet. Auf Tradegate stiegen die Aktien zuletzt um fast 2 Prozent.