FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Schuldenstreit mit Griechenland hält die Anleger am deutschen Aktienmarkt weiter in Atmen. Über das Wochenende spitzte sich die Lage nochmals zu. Der X-Dax als Indikator für den Dax (DAX) signalisierte am Morgen ein Minus von 1,59 Prozent auf 11 018 Punkte. Bereits in der Vorwoche hatte sich das Börsenbarometer mit einer Handelsspanne von rund 600 Punkten sehr nervös gezeigt. Für den Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zeichnete sich am Montag ebenfalls ein Minus von rund anderthalb Prozent ab.
Am Sonntag war ein Vermittlungsversuch von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gescheitert. Die weiteren Verhandlungen müssten jetzt in der Eurogruppe geführt werden. Das nächste Treffen der Euro-Finanzminister ist am Donnerstag geplant. Die Zeit drängt: Am 30. Juni läuft das schon zwei Mal verlängerte Hilfsprogramm für Griechenland auf europäischer Seite aus. Ohne Einigung droht dem Land der Staatsbankrott. Am 30. Juni muss Athen zudem rund 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen.
VAROUFAKIS DRINGT AUF SCHULDENSCHNITT
Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis dringt derweil auf einen Schuldenerlass. Sein Land brauche eine Umschuldung, sagte Varoufakis der Zeitung "Bild". "Nur so können wir die Rückzahlung von so viel Schulden wie möglich garantieren und auch leisten."
Neben Nachrichten zu Griechenland könnten am Montag noch US-Konjunkturdaten für Impulse sorgen: So stehen der Empire State Index sowie Daten zur Industrieproduktion auf der Agenda.
METRO VERKAUFT KAUFHOF - ANNINGTON KAUFT WEITER ZU
Auf Unternehmensseite richten sich die Blicke auf den Handelsriesen Metro (XETRA:MEOG). Der verkauft seine Warenhauskette Kaufhof für rund 2,8 Milliarden Euro an den kanadischen Handelskonzern Hudson's Bay. Vorbörslich beim Wertpapierhändler Lang & Schwarz (L&S) verteuerten sich die Metro-Papiere um 1,76 Prozent. Ein Händler wertete die Transaktion als leicht positiv. Allerdings könnten Kursgewinne nur von kurzer Dauer sein. Einige Anleger hätten eventuell auf einen höheren Verkaufspreis gehofft.
Eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer weiteren Übernahme belastete die Aktien der Deutschen Annington (XETRA:ANNGn). Sie büßten bei L&S knapp 3 Prozent ein. Das Immobilienunternehmen baut seine Position als Marktführer mit dem Kauf der Süddeutschen Wohnen (Südewo) von Patrizia Immobilien (XETRA:P1ZGn) aus. Patrizia-Aktien stiegen um 0,42 Prozent.
Zudem bewegen Analystenkommentare. Die Aktien des Chemiekonzerns Lanxess (XETRA:LXSG) waren bei L&S nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank mit plus 0,50 Prozent unter den wenigen Gewinnern. Einem Händler zufolge äußerte sich zudem Merrill Lynch verhalten zu den Papieren des Kupferkonzerns Aurubis (ETR:NDA). Die Aurubis-Papiere fielen bei L&S um rund 3 Prozent.