FRANKFURT (dpa-AFX) - Steigende Rohölpreise dürften dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag weitere Gewinne bescheren. Medienberichte über ein Treffen der großen Förderländer Saudi-Arabien und Russland sorgten laut Händlern für Fantasie am Ölmarkt, dessen Schwäche einer der Gründe für den verpatzten Jahresauftakt an den Aktienbörsen war.
Der X-Dax (DAX) als außerbörslicher Indikator für den Dax stand am Morgen mit 9252 Punkten um 0,49 Prozent über dem Xetra-Schluss. Seit Jahresbeginn hatte der deutsche Leitindex in der Spitze 19 Prozent verlor, bevor er am Freitag zu einem Befreiungsschlag ansetzte. Der Future auf den Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) signalisierte am Morgen auch etwa ein halbes Prozent höhere Kurse.
ZEW-ERWARTUNGEN FÜR FEBRUAR
Marktstratege Michael McCarthy vom Broker CMC Markets rät aber abzuwarten, ob die Börse einen nachhaltigen Stimmungswandel oder eine Pause im Abwärtstrend sieht. Die zuletzt gefragten "sicheren Häfen" erhielten aber zunächst einen weiteren Dämpfer.
Am Vormittag könnten die ZEW-Konjunkturerwartungen frische Impulse bringen. Wegen der zuvor schlechten Stimmung an den Kapitalmärkten könnte er aus Sicht von Volkswirt Dirk Gojny von der National-Bank schlechter ausfallen, als es derzeit geschätzt wird. Am Nachmittag steigen dann auch die New Yorker Börsen nach dem Feiertag wieder in den Handel ein. Zudem kommen Konjunkturdaten aus den USA.
HEIDELCEMENT NACH ZWISCHENBERICHT GEFRAGT
Die Aktien von HeidelbergCement (XETRA:HEIG) haben am Dienstag vorbörslich positiv auf aktuelle Zahlen des Baustoffkonzerns reagiert. Die Erwartungen seien aber bereits hoch gewesen, bremste ein Händler in seiner ersten Einschätzung den Optimismus. Am Vortag hatte die Aktie nämlich schon über 5 Prozent gewonnen. Entsprechend könnte die leichte positive Überraschung beim Ergebnis nicht ausreichen für weitere nachhaltige Kurssprünge. Der Konzern rechnet aber auch mit noch mehr Synergien aus dem Italcementi-Kauf.
Auch Jahreszahlen von europäischen Branchengrößen könnten deutsche Werte aus dem Dax bewegen. Am Morgen legte der französische Reifenhersteller Michelin (PA:MICP) (PSE:PML) bereits seine Bilanz vor, die laut Händlern die Gewinnerwartungen verfehlte. Die Aktien von Continental (XETRA:CONG) avancierten daraufhin bei Lang & Schwarz zum schlechtesten Wert im Dax. Die Experten der Investmentbank Exane BNP äußerten sich zudem negativ über die Aktien des deutschen Autozulieferers.
Ebenfalls in Frankreich veröffentlichte Air Liquide (PA:AIRP) (PSE:PAI) seine - laut Händlern erwartungsgemäß ausgefallenen - Jahreszahlen, die auf die Aktien von Linde ausstrahlen könnte. Der Rivale ist dank starker Nachfrage und einem schwachen Eurokurs gewachsen und erwartet 2016 einen weiteren Gewinnanstieg. Der Telekomkonzern Orange (PARIS:ORAn) hat besser als erwartet ausgefallene Zahlen für 2015 vorgelegt.