FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich am Mittwoch nach verhaltenem Start deutlich ins Plus abgesetzt und ein neues Jahreshoch erreicht. Der deutsche Leitindex stieg im Mittagshandel um 0,46 Prozent auf 12 291,29 Punkte. Damit steuert der Dax auf den neunten Gewinntage in Folge zu. Seit Jahresbeginn legte er schon mehr als 16 Prozent zu. Der MDax (MDAX) stieg am Mittwoch ebenfalls und schaffte es mit einem Plus von 0,11 Prozent auf 26 066,94 Punkte. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab leicht nach.
Das Ifo-Geschäftsklima trübte sich zwar überraschend ein, das ließ den Dax aber weitgehend unbeeindruckt. Analysten hatten beim wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer einen Anstieg erwartet und zeigten sich entsprechend enttäuscht. "Der Anstieg im März war also nur eine Eintagsfliege", schrieb Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg. "Es sind vor allem die schwachen Auftragseingänge, die einen besorgten Blick hervorrufen", ergänzte Thomas Gitzel von der VP Bank.
Gestützt wird der Dax vom Index-Schwergewicht SAP (4:SAPG). Die Aktie des Softwarekonzerns legte rund 8 Prozent zu. SAP musste zwar einen Quartalsverlust vermelden, hob aber auch den Ausblick an.
Die Papiere von Wirecard (4:WDIG) stiegen zuletzt noch etwas deutlicher um 8,4 Prozent, nachdem der Zahlungsdienstleister mit Softbank (20:9984) einen renommierten Technologieinvestor als Ankeraktionär gewonnen hatte. Damit war Wirecard zuletzt Dax-Spitzenreiter.
Unter Druck gerieten die Autowerte. Börsianer verwiesen auf den Autobauer Nissan (20:7201), der mit seiner Gewinnprognose enttäuschte und damit die Branche belaste. Zudem knabbert Continental (4:CONG) an einer Analystenabstufung. Metzler strich die Kaufempfehlung für den Zulieferer.
Auch die Aktien von Eon (4:EONGn) gerieten aufgrund einer Analystenstimme ins Schlingern. Die Bank of America (NYSE:BAC) stufte den Energiekonzern auf "Underperform" ab. Mit einem Minus von rund 2,8 Prozent waren die Eon-Papiere in der Folge Schlusslicht im Dax. Auch die Aktien von RWE (4:RWEG) gaben rund 2 Prozent nach.
In MDax und SDax (SDAX) standen vor allem die Immobilienkonzerne im Fokus. Die britische Investmentbank HSBC nahm ihre Kaufempfehlung für Deutsche Wohnen (0:DWNId) und Ado Properties (4:ADJ) zurück. Außerdem kürzte die Bank das Kursziel für Grand City Properties (4:GYC) zusammen. Die Enteignungsdebatte in Deutschland erscheine nicht plausibel, könnte aber zu einer strengeren Mietregulierung führen, schrieb Analyst Thomas Martin in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie.
Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax war zuletzt der Motorenhersteller Deutz (4:DEZG), der sich über einen guten Start ins Jahr 2019 freuen kann. Händler sprachen von starken vorläufigen Quartalszahlen. Die Aktie legte rund 3,5 Prozent zu.
Anleger warten gespannt auf den weiteren Verlauf der Berichtssaison, die nach den USA nun auch in Deutschland Fahrt aufnimmt. "Sollten die anstehenden Unternehmenszahlen überraschend positiv ausfallen, könnte dies kurzfristig die Aktienmärkte euphorisieren", schrieb Marktanalyst Salah Bouhmidi von DailyFX. "Nach einer überschaubaren Pause bleiben weitere Gewinne das wahrscheinlichere Szenario", meinten die Experten von Index-Radar.