n FRANKFURT (dpa-AFX) - Belastet von schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland hat der Dax F:DAX nach drei Gewinntagen in Folge am Donnerstag den Rückwärtsgang eingelegt. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex 0,82 Prozent tiefer bei 9395,39 Punkten. Der MDax F:MDAX mittelgroßer Werte fiel um 0,69 Prozent auf 16 404,55 Punkte. Der technologielastige TecDax F:TDXP verlor 0,06 Prozent auf 1306,80 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E büßte 1,31 Prozent ein.
Laut dem Forschungsinstitut Markit ist die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone im November überraschend auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr gefallen. Vor allem in der größten Euro-Volkswirtschaft Deutschland trübten sich die Aussichten spürbar ein. Hier fiel der Indikator überraschend auf die Expansionsschwelle von 50 Punkten zurück. Nur Werte oberhalb der Marke deuten auf Wachstum hin. Erklärt wurde der Rückschlag damit, dass die Unternehmen unter wirtschaftlicher Unsicherheit und einer gesunkenen Nachfrage aus dem In- und Ausland litten.
Ungeachtet des Dämpfers in Deutschland hinkt Frankreich dem Nachbarland immer noch hinterher. In der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft trübte sich die Stimmung in der Industrie ebenfalls überraschend weiter ein. "Mit dem Rückgang des Stimmungsindikators auf ein 16-Monatstief steigt das Risiko, dass die Eurozone wieder schrumpft", warnte Markit-Chefökonom Chris Williamson. "Die miserablen Umfragedaten werden jedenfalls den Druck auf die EZB erhöhen, mehr für die Ankurbelung der Wirtschaft zu unternehmen, noch bevor sich die Effektivität der bereits eingeleiteten Initiativen erwiesen hat."
THYSSENKRUPP AN DAX-SPITZE NACH ZAHLEN
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von ThyssenKrupp F:TKA mit einem Gewinn von 1,85 Prozent an der Dax-Spitze. Der Stahl- und Industriekonzern hatte nach drei Jahren mit milliardenschweren Verlusten einen Gewinn für das Geschäftsjahr 2013/14 gemeldet. Ein Händler sah die meisten Kennziffern über den Erwartungen. Als besonders positiv hob er die Dividendenankündigung von 0,11 Euro je Aktie hervor.
Dagegen litten Chemiewerte unter einer Branchenstudie der Investmentbank Kepler Cheuvreux. BLanxesss schlimm erwischte es Lanxess-Papiere F:LXS mit minus 2,75 Prozent auf 37,82 Euro. Analyst Christian Faitz rät, die Aktie des deutschen Spezialchemiekonzerns zu meiden, stufte sie auf "Reduce" ab und senkte das Kursziel auf 33 Euro. Auch für andere europäische Chemie-Titel erwartet er eine Korrektur der hohen Bewertungen. Er reduzierte auch seine Lindeufungen für BASF (ETR:BAS), Linde F:LIN und Fuchs Petrolub (ETR:FPE3). Entsprechend verbilligten sich die Aktien von BASF um 1,47 Prozent, Linde um 1,38 Prozent, K+S F:SDF um 1,78 Prozent und Fuchs um 1,91 Prozent.
WIRECARD +5% NACH POSITIVER ANALYSTENSTUDIE
Die Titel von SAP F:SAP reagierten mit minus 1,10 Prozent auf enttäuschende Quartalszahlen des US-Konkurrenten Salesforce. Der Umsatz des US-Softwareunternehmens zum dritten Quartal sowie der Ausblick auf das laufende Schlussquartal hatten die Salesforce-Aktien am Mittwoch nachbörslich um mehr als 5 Prozent ins Minus gedrückt. Dass die Aktionäre von Concur der Übernahme durch SAP zugestimmt hätten, habe hingegen nicht überrascht, sagte ein Händler. SAP hatte im September den Kauf des Reisesoftware-Anbieters für 6,5 Milliarden Euro angekündigt. Damit wäre Concur der teuerste Zukauf in der SAP-Firmengeschichte.
Dürr-Aktien F:DUE haben ihre Gewinnserie am Donnerstag fortgesetzt. Die Papiere des Autozulieferers legten in sechs Gewinnwochen in Folge mittlerweile über 30 Prozent zu. Mit aktuell plus 1,67 Prozent auf 67,46 Euro liegen sie weniger als einen Euro unter ihrem Rekordhoch. Neue Nachrichten gebe es nicht, sagte ein Händler. Für frischen Schub habe Ende der Vorwoche allerdings ein Investorentreffen gesorgt. Dabei habe sich der Finanzvorstand zuversichtlich für die Umsatzentwicklung im kommenden Jahr gezeigt.
Nach einer Empfehlung der Investmentbank Barclays waren Wirecard-Papiere F:WDI mit einem Gewinn von 3,89 Prozent Spitzenreiter im TecDax. Analyst Gerardus Vos rechnet für das Geschäftsjahr 2015/16 mit einem beschleunigten Anstieg des operativen Gewinns (Ebitda). Dies sollte für eine überdurchschnittliche Kursentwicklung sorgen. Er hob daher die Aktien des Zahlungsabwicklers auf "Overweight" und das Kursziel auf 40 Euro - gut 28 Prozent über dem jüngsten Xetra-Schluss.
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