FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) ist am Mittwoch nach seinem jüngsten Erholungsversuch die Luft wieder ausgegangen. Nachdem der deutsche Leitindex in den ersten anderthalb Handelsstunden keine klare Richtung gefunden hatte, setzten sich zuletzt die Verkäufer ein wenig durch: Gegen Mittag verlor er 0,25 Prozent auf 11 390,88 Punkte.
Am Vortag hatte das Börsenbarometer noch über ein halbes Prozent gewonnen und so eine viertägige Verlustserie beendet. Das Umfeld sei weiter von Unsicherheit geprägt, die Stimmung aber schlechter als die Lage, konstatierte Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba.
Der Index der mittelgroßen deutschen Werte MDax (MDAX) sank am Mittwoch um 0,45 Prozent auf 24 717,18 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,33 Prozent auf 3308,49 Zähler nach unten.
"Vor allem das Brexit-Chaos sorgt bei Marktteilnehmern für Zurückhaltung", führte Wortberg aus. Dazu würden immer wieder Konjunktursorgen als Grund für die schwachen Börsen genannt. Zwar deuteten nicht alle Wirtschaftsdaten auf eine Abkühlung hin. Doch die Anleger schienen entsprechende Informationen asymmetrisch wahrzunehmen: Während negative Daten ins Schema passten, würden positive Meldungen ignoriert.
Das britische Parlament stimmt am Abend über Alternativen zum Brexit-Deal von Premierministerin Theresa May ab. Die Abgeordneten im Unterhaus wollen nun auf eigene Faust eine Ersatzlösung für Mays Austrittsabkommen mit der EU suchen, das sie bereits zwei Mal abgelehnt haben. "Es ist weiterhin völlig offen, wie der Ausstieg Großbritanniens aus der EU vollzogen werden soll, wenn es überhaupt dazu kommt", betonte Wortberg.
Im Dax zählte der Kunststoffhersteller Covestro (4:1COV) mit einem Plus von knapp anderthalb Prozent zu den größten Gewinnern. Die Aktien profitierten offenbar vom achtprozentigen Kurssprung beim chinesischen Konkurrenten Wanhua.
Bei den zuletzt schwächelnden Papieren von Deutscher Bank (4:DBKGn) und Commerzbank (4:CBKG) konnten sich die Anleger über Gewinne von fast zwei beziehungsweise knapp drei Prozent sowie vordere Plätze in Dax und MDax freuen. Wesentlicher Kurstreiber bleiben vorerst die Fusionsgespräche der beiden Geldhäuser. Die Commerzbank teilte zudem bei der Vorlage des schriftlichen Geschäftsberichts mit, ihren Gewinn 2019 weiter steigern zu wollen.
Auch Daimler-Aktien (4:DAIGn) zählten mit einem Kursanstieg um rund 1,3 Prozent zu den größten Gewinnern. Der Automobilbauer stehe kurz vor dem Verkauf der Hälfte seiner Kleinwagentochter Smart an den chinesischen Branchenkollegen Geely (21:0175), hieß es auf der Internetseite der "Financial Times" unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Ein Händler sah positive Auswirkungen auf die Titel der Stuttgarter, da Smart nicht profitabel sei.
Ansonsten standen noch Jahreszahlen einiger Unternehmen aus der dritten Börsenliga auf der Agenda. Bei der SGL Group (4:SGCG) konnten sich die Aktionäre über einen Kursanstieg von mehr als acht Prozent und den ersten Platz im Nebenwerte-Index SDax (SDAX) freuen. Der Kohlefaserspezialist übertraf die Ende des dritten Quartals angehobenen Ziele und knackte mit seine Erlösen im vergangenen Jahr erstmals die Milliardenmarke.