FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt sind die Anleger zur Wochenmitte abgetaucht. Nach zwei Gewinntagen infolge gab der Dax (DAX) bis zum Mittag nach. Die Investoren suchten angesichts des Hin und Her im Handelskonflikt aktuell lieber Sicherheit, sagten Börsianer. Zuletzt stand der deutsche Leitindex mit 0,48 Prozent im Minus bei 11 673,70 Punkten.
Der Dax bleibe in seinem Seitwärtstrend, während die Rezessionsangst die Anleger zunehmend in Edelmetalle wie Gold und Silber treibe, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Donald Trump mit seiner Lust auf einen Handelskrieg an verschiedenen Fronten gebührt dafür der Dank. Während die Investoren darüber rätseln, wie die Welt aus diesem Konflikt wieder herauskommt, scheint der US-Präsident immer tiefer hinein gehen zu wollen."
Auch der Mittelwerteindex MDax (MDAX) rutschte am Mittwoch etwas ab, hier stand zuletzt ein Minus von 0,30 Prozent auf 25 107,10 Zähler zu Buche. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone verlor 0,46 Prozent auf 3354,91 Punkte.
Während es im Handelskrieg zwischen den USA und China zunächst keine weiteren Neuigkeiten gab, bleiben auch die Regierungskrise in Italien und das Brexit-Dilemma ein Thema auf dem Börsenparkett. In Italien führt Staatspräsident Sergio Mattarella noch bis zum Abend Gespräche. Danach will er entscheiden, ob eine neue Regierung aus der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und den Sozialdemokraten (PD) möglich ist oder es Neuwahlen gibt.
In Großbritannien hat der britische Premierminister Boris Johnson vor dem Ende Oktober geplanten EU-Austritt eine Parlamentspause beantragt. Gegner eines No-Deal-Brexits hätten damit kaum eine Chance, einen EU-Austritt Großbritanniens ohne Abkommen am 31. Oktober noch per Gesetz zu stoppen. Im Dax standen im Einklang mit dem schwachen Branchentrend in Europa am Mittag weiterhin vor allem die Technologiewerte unter Druck: SAP (4:SAPG) und Infineon (4:IFXGn) verloren am Index-Ende jeweils mehr als ein Prozent.
Zudem standen einige Nachzügler der Berichtssaison im Fokus. RTL (0:RRTL)-Aktien legten nach dem Halbjahresbericht und der Präsentation eines neuen Finanzchefs um ein halbes Prozent zu. Papiere des Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown (4:AT1) verteuerten sich um 0,35 Prozent, die angehobene Jahresprognose blieb dabei ohne große Zugkraft. Höhere Ziele seien bereits erwartet worden, sagte ein Händler.