FRANKFURT (dpa-AFX) - Übernahmepläne haben am Montag Bewegung in den deutschen Markt gebracht. Der Dax (DAX) legte moderat zu. Für positive Vorzeichen aus Asien hatte die Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen vom Freitag vergangener Woche gesorgt. Das Handelsvolumen in Deutschland war allerdings vergleichsweise gering, da sowohl in London als auch in den USA die Börsen feierstagsbedingt geschlossen sind.
Bis zur Mittagszeit gewann der deutsche Leitindex 0,23 Prozent auf 10 310,31 Punkte und baute damit sein fast vierprozentiges Plus aus der vergangenen Woche weiter aus. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen verlor am Montag 0,21 Prozent auf 20 770,18 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) verlor 0,10 Prozent auf 1688,60 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) trat mit plus 0,05 Prozent auf der Stelle.
Die Daten zum Wirtschaftsvertrauen der EU-Kommission im Mai brachten kaum Impulse. Dennoch: Die Daten fielen erfreulich aus. Die Stimmung in der Eurozone hellte sich deutlich auf und der Vormonatswert wurde leicht nach oben korrigiert. Das enger gefasste Industrievertrauen in der Eurozone, gemessen am Business Climate Indicator (BCI), fiel im Mai ebenfalls stärker als erwartet aus.
MARKT RÄTSELT: WIRD BAYER OFFERTE NACHBESSERN
Am Freitagabend hatte die US-Notenbankpräsidentin Yellen gesagt, dass sie eine Leitzinsanhebung der US-Zentralbank in den kommenden Monaten für angemessen halte. Denn nach einem schwachen Jahresauftakt wachse die US-Wirtschaft stetig und der Arbeitsmarkt habe sich verbessert. An den Finanzmärkten sei man sich nach diesen Äußerungen zwar uneinig, ob die Fed bereits im Juni an der Zinsschraube drehen werde, kommentierte Analyst Christian Henke vom Broker IG. Insgesamt sehe es aber so aus, dass eine mögliche Zinserhöhung an Schrecken verliere.
Unternehmensseitig waren Übernahmespekulationen und -vorhaben das Hauptthema. Bei Bayer (DE:BAYGN) (ETR:BAYN) etwa wird gerätselt, ob der Pharma- und Chemiekonzern seine Offerte für den US-Saatgutkonzern Monsanto aufstocken wird. Wie die "Sunday Times" aus Kreisen der Londoner Finanzwelt berichtete, könnte ein von den Leverkusenern auf bis zu 130 US-Dollar je Aktie nachgebessertes Angebot für Monsanto (NYSE:MON) (ETR:MOO) bereits Anfang dieser Woche auf den Tisch kommen. Die bisherige Offerte beträgt 122 Dollar je Aktie und war von Monsanto erst kürzlich als "finanziell nicht angemessen" abgelehnt worden. Die Bayer-Papiere rückten um 1,00 Prozent vor.
Die Papiere der SGL Group (ETR:SGL) büßten derweil am SDax-Ende 14 Prozent ein, nachdem sie allerdings am Freitag wegen Übernahmespekulationen um rund 27 Prozent nach oben geschnellt waren. Den Kurssprung hatte ein Bericht des "Manager Magazins" ausgelöst. Dem zufolge ist der Kohlenstoffspezialist ins Visier des chinesischen Chemiekonzerns Chemchina geraten. Es soll schon diverse Gespräche mit SGL-Chef Jürgen Köhler und Großaktionärin Susanne Klatten gegeben haben, hatte es unter Berufung auf Unternehmenskreise geheißen.
CAPITAL STAGE GREIFT NACH CHORUS
Im SDax gaben die Anteilsscheine des Windkraftanlagen- und Solarparkbetreibers Capital Stage (ETR:CAP) um knapp 5 Prozent nach, während die Aktien des Börsenneulings Chorus Clean Energy (XETRA:CU1) um 15,10 Prozent auf 9,40 Euro hochsprangen. Capital Stage will den kleineren Wettbewerber zu mindestens 50 Prozent plus einer Aktie übernehmen und so zu einem der größten Solarpark- und Windkraftanlagenbetreiber in Deutschland werden. Dafür bietet Capital Stage den Aktionären von Chorus 5 eigene Aktien für je 3 von Chorus an.
Am MDax-Ende sackten die Aktien von DMG Mori (XETRA:GILG) um knapp 5 Prozent ab. Die Höhe der Abfindung für die Minderheitsaktionäre im Rahmen des geplanten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit der japanischen DMG Mori wird wohl geringer als erwartet ausfallen. DMG Mori, früher Gildemeister , war schrittweise von Mori Seiki (der japanischen DMG Mori heute) übernommen worden und gehört nun zu mehr als 75 Prozent zu dem japanischen Unternehmen.
RIB Software (XETRA:RIB) gewannen im TecDax fast 4 Prozent, nachdem der Bausoftware-Spezialist Aufträge aus Singapur und China für seine iTWO-Technologie bekannt gab sowie eine Allianz (DE:ALVG) mit dem IT-Dienstleister Wipro. Dieser werde auf Basis der iTWO-Technologie Rundum-Dienstleistungen anbieten im Bereich Energie, Versorger und Infrastrukturindustrie sowie im Ingenieur- und Bauwesen, hieß es.