FRANKFURT (dpa-AFX) - Positive Vorgaben von der Wall Street haben den deutschen Aktienmarkt vor der US-Zinsentscheidung zur Wochenmitte freundlich eröffnen lassen. Eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte gilt unter Börsianern als ausgemachte Sache. Am Dienstag hatte der US-Leitindex Dow Jones (Dow Jones Industrial Average) ein weiteres Rekordhoch erreicht. Der Dax (DAX) ist auf dem besten Wege, dem US-Leitindex darin zu folgen. Am späten Vormittag notierte der Dax 0,58 Prozent höher bei 12 839,48 Punkten und ist damit nur noch rund 40 Zähler von seinem Höchststand vom 2. Juni entfernt.
Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, gewann 0,56 Prozent auf 25 428,39 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 0,98 Prozent auf 2297,76 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,72 Prozent aufwärts.
DEUTSCHE POST AN DAX-SPITZE NACH ANALYSTEN-KAUFEMPFEHLUNG
Unter den Einzelwerten stehen die Aktien der Deutschen Post (4:DPWGn) im Anlegerfokus. Sie profitierten mit einem Plus von 2,9 Prozent von einer Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler und waren damit Spitzenreiter im Dax. Die zuletzt enttäuschende Gewinnentwicklung des Logistikkonzerns sollte in den kommenden Quartalen wieder in Schwung kommen, glaubt Analyst Guido Hoymann. Er stufte die Papiere von "Hold" auf "Buy" hoch und hob das Kursziel von 33,80 auf 38,00 Euro an.
BMW-Papiere (4:BMWG) lagen hingegen am Dax-Ende. Sie reagierten hingegen mit einem Verlust von 1 Prozent auf die jüngsten Absatzzahlen des Münchener Autobauers. BMW hat nach dem starken Monat April im Mai wieder einen Gang herunter geschaltet, aber immer noch weltweit 5,1 Prozent mehr Fahrzeuge ausgeliefert. Für den bisherigen Jahresverlauf steht damit ein Absatzplus von 5,7 Prozent zu Buche.
LEG IMMOBILIEN SCHWACH NACH ANALYSTENSTUDIE
Die Aktien von LEG Immobilien (4:LEGn) fielen nach einer negativen Analystenstudie um ein Prozent. Die US-Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) hat die Anteilsscheine der Immobiliengesellschaft von "Overweight" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 102 auf 84 Euro gesenkt. Der hohe Bewertungsaufschlag im Vergleich zu den Aktien der Konkurrenz sei nicht gerechtfertigt, schrieb Analystin Bianca Riemer.
Die Papiere von Dialog Semiconductor (4:DLGS) verteuerten sich nach einer Empfehlung des Investmenthauses Mainfirst um 2 Prozent. Analyst Jürgen Wagner hält die jüngsten Kursverluste für übertrieben und stufte die Papiere des Apple-Zulieferers (2:AAPL) von "Neutral" auf "Outperform" hoch. Trotz der leichten Senkung des Kurszieles um einen auf 50 Euro sieht er mittelfristig noch knapp 16 Prozent Luft nach oben.
EVOTEC MIT GUTEN NACHRICHTEN AUS WIRKSTOFFFORSCHUNG
Evotec-Aktien (4:EVTG) übersprangen erstmals seit 2001 die Marke von 14 Euro und kosteten zuletzt 3,7 Prozent mehr als am Vortag. Im bisherigen Jahresverlauf zählen die Papiere mit einem Plus von fast 90 Prozent zu den gefragtesten Werten im TecDax. Das Biotech-Unternehmen will durch den zur Wochenmitte bekannt gegebenen Beitritt zum Nurture-Konsortium, die Wirkstoffforschung im Bereich der Nierenerkrankungen basierend auf Patientendaten beschleunigen.
Gerresheimer-Titel mussten Federn lassen und sackten um 1,6 Prozent ab. Zuvor hatte das Bankhaus Lampe die Papiere des Spezialverpackungs-Herstellers von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Dagegen kletterten die Anteilsscheine von Hapag-Lloyd (4:HLAG) um 3,3 Prozent. Das Investmenthaus Jefferies hat die Aktien der Container-Reederei mit dem Rating "Buy" und einem Kursziel von 35 Euro in die Bewertung aufgenommen.
VAPIANO-IPO NOCH VOR SOMMERPAUSE
Die Restaurantkette Vapiano macht mit ihrem angekündigten Börsengang noch vor der Sommerpause Ernst. Die Aktien will Vapiano dabei zum Stückpreis zwischen 21 und 27 Euro an den Mann bringen. Den ersten Handelstag peilt das Unternehmen für den 27. Juni im Prime Standard der Frankfurter Börse an. Nach dem Börsengang sollen sich mehr als 30 Prozent der Papiere im Streubesitz befinden.