FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) ist am Dienstag auf den höchsten Stand des Jahres geklettert. In der Spitze ging es bis auf 10 538 Punkte nach oben. Wieder einmal trage die Geldpolitik die Kurse, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. So brachte das Ratsmitglied der britischen Notenbank, Ian McCafferty, weitere Maßnahmen zur Eindämmung negativer Folgen des Brexit-Votums ins Spiel. Schon seit Jahren treibt die Geldflut der Notenbanken die Märkte.
Am Nachmittag lag der deutsche Leitindex noch 0,87 Prozent im Plus bei 10 523,43 Punkten. Den bisher höchsten Stand hatte das Börsenbarometer direkt zu Jahresbeginn erreicht, bevor Sorgen um die Weltwirtschaft es im Februar bis auf rund 8700 Punkten hatten einknicken lassen. Auch das Brexit-Votum der Briten, das Ende Juni für Turbulenzen gesorgt hatte, scheint mittlerweile abgehakt. Vom Allzeithoch bei gut 12 390 Punkten aus dem Jahr 2015 ist der Dax aber noch ein gutes Stück entfernt.
EXPERTE: LUFT WIRD DÜNNER
Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax (MDAX) gewann am Dienstag 0,59 Prozent auf 21 408,25 Zähler und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,69 Prozent auf 1715,95 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um rund ein halbes Prozent.
Viele Pessimisten seien mit den jüngsten Kursgewinnen auf dem falschen Fuß erwischt worden, sagte Jens Klatt, Experte für JFD Brokers. Diejenigen, die auf fallende Kurse gesetzt hätten, steuerten nun gegen und kauften. Andere stiegen ein aus Furcht, den Zug zu verpassen. Allerdings werde die Luft nach dem zuletzt starken Lauf des Dax dünner.
MUNICH RE FEDERT KATASTROPHENSCHÄDEN AB
Für gute Laune bei ihren Aktionären sorgte die Munich Re (DE:MUVGn) (ETR:MUV2) mit ihren Geschäftszahlen für das zweite Quartal. Der weltgrößte Rückversicherer federte die Kosten für hohe Katastrophenschäden mit dem Verkauf von Tafelsilber ab und verdiente unter dem Strich deutlich mehr als erwartet. Die Papiere verteuerten sich an der Dax-Spitze um 3,44 Prozent.
Lufthansa-Aktien (XETRA:LHAG) gewannen knapp 3 Prozent. Händler werteten den Kauf des restlichen Anteils am Express-Versand Time Matters durch die Frachtsparte des Luftfahrtkonzerns positiv. Ein stärkerer Ticketabsatz bei Eurowings und den Auslandstöchtern bescherte der Fluggesellschaft zudem im Ferienmonat Juli mehr Fluggäste.
CHINAS AUTOMARKT LEGT ZU - AUTOAKTIEN GEFRAGT
Gute Absatzzahlen aus China verliehen den Anteilen von Autobauern Rückenwind. Das Land ist einer der wichtigsten Märkte für Daimler (XETRA:DAIGn), Volkswagen (XETRA:VOW3) und BMW (XETRA:BMWG). Die Aktien verteuerten sich zwischen 1 und 1,5 Prozent.
Die Aktien des Großküchenausrüsters Rational (XETRA:RAAG) legten als Favorit im Kleinwerte-Index SDax (SDAX) um rund siebeneinhalb Prozent zu. Sie werden die Anteilsscheine des Anlagenbauers Kuka (XETRA:KU23) im MDax (MDAX) ersetzen, der durch den chinesischen Investor Midea übernommen wird. Aktien in wichtigeren Indizes bekommen üblicherweise mehr Aufmerksamkeit von Investorenseite.
Dahinter folgten die Papiere des Autowaschanlagen-Produzenten Washtec (XETRA:WSUG) mit plus 5 Prozent. Sie profitierten von einem positiven Kommentar des Bankhauses Lampe.