FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Anleger am Freitag wieder zu einigen Käufen hinreißen lassen. Vor dem mit Spannung erwarteten Notenbanker-Treffen in den USA blieben viele Investoren aber an der Seitenlinie, sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank (DE:CDBG). Der Dax (DAX) hielt sich daher bis zum Mittag ohne größere weitere Kurssprünge über der Marke von 11 800 Punkten, über die er gleich am Morgen gezogen war. Zuletzt betrug das Plus im deutschen Leitindex 0,47 Prozent auf 11 802,38, womit der Dax zumindest seine Vortagesverluste wieder nahezu ausbügelte.
Aktuell steuert der Dax damit auf Wochensicht auf ein Plus zu - das erste seit Anfang August. Noch in der vergangenen Woche war der deutsche Leitindex wegen Rezessionsängsten auf den tiefsten Stand seit einem halben Jahr gerutscht. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen stieg zuletzt um 0,54 Prozent auf 25 381,30 Zähler. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone ging es um 0,52 Prozent auf 3391,35 Punkte nach oben. Große Erwartungen haben die Börsianer nunmehr an das Treffen der Währungshüter in Jackson Hole. Besonders spannend dürfte es werden, wenn Fed-Chef Jerome Powell am Nachmittag die Eröffnungsrede auf dem jährlichen Notenbanker-Symposium hält. Die Finanzmärkte erhoffen sich klare Hinweise auf die künftige Geldpolitik der Fed, nachdem das zur Wochenmitte veröffentlichte Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank keine eindeutige Richtung vorgegeben hatte. Einige Marktbeobachter warnen deshalb bereits vor dem Enttäuschungspotenzial und der Fallhöhe für die Märkte, sollte Powell hier zu vage bleiben: "Investoren wollen nicht akzeptieren, dass es keine weiteren Zinssenkungen gibt, und haben für dieses Jahr mindestens zwei weitere schon eingepreist", sagte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Sollte Powell diese Erwartung enttäuschen, könnten wieder Sorgen um eine Rezession aufkommen und die Märkte könnten die Fed "abstrafen", so Erlam.