FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Stabilisierung an den zuletzt turbulenten Börsen in Asien und auch die Hoffnung auf eine baldige Lösung des Griechenland-Dramas hat dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag nach oben getrieben. Zuletzt hatte vor allem die Talfahrt der Kurse in China für Unsicherheit gesorgt. Nach weiteren radikalen Schritten der Regierung konnte der Einbruch aber erst einmal gestoppt worden.
Der Dax (DAX) kletterte bis zum Mittag stetig weiter ins Plus und stand 1,65 Prozent höher bei 10 925,08 Punkten. Am Vortag hatte sich der Leitindex nach einem schwachem Wochenstart bereits wieder gefangen. Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) gewann am Mittag 1,26 Prozent auf 19 643,06 Punkte und das Technologiewerte-Barometer TecDax (TecDAX) stieg um 1,32 Prozent auf 1636,11 Punkte.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann 1,89 Prozent. Am Dienstag war der Eurozonen-Leitindex noch auf ein tief seit Januar dieses Jahres gefallen.
STABILISIERUNG IN CHINA
"Die Stabilisierung der Börsen in China lieferte bereits eine gute Vorlage und dann lenkte der Rekordüberschuss der deutschen Außenhandelsbilanz im Mai den Blick wieder auf positive Konjunkturdaten", sagte Analyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. Zudem habe der Dax die Marke von 10 800 Punkten zurückerobert, was dem Leitindex laut Paciorek auch charttechnisch Rückendeckung für eine Erholung gebe.
Beim Thema Griechenland laufen die Vorbereitungen für eine Entscheidung. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat nach dpa-Informationen die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) damit beauftragt, den griechischen Antrag auf neue Rettungsgelder zu überprüfen. Das pleitebedrohte Land muss seine Schulden nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) umstrukturieren.
QUARTALSBERICHTE RÜCKEN IN DEN BLICK
Nachdem die Quartalsberichtssaison in den USA am Vorabend traditionell vom Aluminiumkonzern Alcoa (NYSE:AA) eröffnet wurde, rücken auch in Deutschland die ersten Unternehmen mit ihren Zahlen zum zweiten Quartal in den Blick. Die Aktie von Alcoa selbst reagierte nicht auf das laut Händlern "gemischte" Zahlenwerk. In Europa konnten sich die zuletzt abgerutschten Rohstoffwerte wieder nach oben bewegen.
Im MDax profitierten die Papiere von Gerresheimer (XETRA:GXIG) von der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse; sie stiegen um 3,14 Prozent. Ein Händler ordnete die Bilanz des Verpackungsspezialisten "etwas besser als erwartet" ein.
Südzucker-Aktien (XETRA:SZUG) zogen um 0,67 Prozent an. Ein Händler sprach hier von "starken Zahlen für das erste Geschäftsquartal". Die Aktien der Optikerkette Fielmann (XETRA:FIEG) verteuerten sich nach Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse um ein halbes Prozent.
Die Aktie von Zalando (XETRA:ZALG) gab im Zuge eines Anteilsverkaufs über 1 Prozent ab. Nach dem Aufstieg des Online-Modehändlers in die zweite Börsenliga MDax haben sich einige Großaktionäre von weiteren Anteilen getrennt. Insgesamt wurden einem Händler zufolge 3,4 Prozent des Grundkapitals oder 8,27 Millionen Papiere zu jeweils 29,50 Euro an Investoren abgegeben. Zu den Verkäufern gehörten die Verlagsgruppe Holtzbrinck sowie der US-Milliardär Len Blavatnik, hieß es.
AIXTRON RUTSCHEN NACH VERKAUFSSTUDIE WIEDER AB
Eine skeptische Analystenstudie hat die Aktie von Aixtron (ETR:AIXA) derweil mit einem Minus von mehr als 8 Prozent auf den tiefsten Stand seit 2009 gedrückt. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte die Papiere des Spezialmaschinenbauers wegen abermals reduzierter Gewinnerwartungen von "Hold" auf "Reduce" abgestuft.
Auch im MDax wurde der größte Kursverlierer von einer Abstufung durch die US-Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) belastet. Kion (XETRA:KGX) hatte im vergangenen halben Jahr das Kursziel von Analyst Ben Uglow erreicht. Er rät Anlegern nun zu einer neutralen Gleichgewichtung der Aktien des seiner Ansicht nach weiter gut positionierten Unternehmens im Portfolio.