NEW YORK (dpa-AFX) - Die überraschende Abkoppelung des Schweizer Franken vom Euro-Kurs dürfte den US-Aktienmarkt am Donnerstag nicht belasten. Gut eine halbe Stunde vor dem Handelsstart stieg der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial (Dow 30) um 0,24 Prozent. Der Terminkontrakt auf den technologielastigen Auswahlindex Nasqaq 100 trat indes auf der Stelle. Für eine moderate Unterstützung sorgten überraschend gute Konjunkturdaten aus der amerikanischen Industrie.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hob den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro auf. Zugleich werde der Zins für Guthaben auf den Girokonten um 0,5 Prozentpunkte auf minus 0,75 Prozent gesenkt, teilte die SNB mit. Offensichtlich sei sich die SNB sehr sicher, dass die Europäische Zentralbank (EZB) kommende Woche ein umfangreiches Anleihen-Kaufprogramm beschließen werde, kommentierte Analyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets. Die daraus resultierende, zusätzliche Liquidität könnte die Risikobereitschaft steigern, was den Börsenkursen zugute käme.
Sowohl der Euro als auch der US-Dollar werteten massiv zum Franken ab. Die europäischen Aktienmärkte gaben ihre deutlichen Gewinne aber nur zwischenzeitlich ab. Der Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) geriet hingegen nachhaltiger unter Druck: Nach einem Minus von bis zu knapp 14 Prozent standen zuletzt noch Abschläge von unter 10 Prozent zu Buche.
Die Unternehmensnachrichten in den USA fielen ebenfalls überwiegend negativ aus. Die Aktien der Bank of America (NYSE:BAC) (ETR:NCB) stachen bereits vor dem Handelsbeginn mit Kursverlusten von über 2 Prozent heraus. Altlasten aus der Zeit der Finanzkrise verdarben der Bank die Jahresbilanz: Wegen deutlich gestiegener Kosten für Rechtsstreitigkeiten brach der Überschuss um fast 60 Prozent ein.
Bei Konkurrent Citigroup (NYSE:C) (XETRA:TRVC), der mit ähnlichen Problemen kämpft, sorgten schwache Zahlen für ein knappes Minus. Zur Wochenmitte hatte bereits Branchenprimus JPMorgan (NYSE:JPM) (ETR:CMC) mit seinen Geschäftsergebnissen enttäuscht. Auch der auf Hypotheken spezialisierte Wettbewerber Wells Fargo (ETR:NWT) (NYSE:WFC) hatte die Anleger trotz solider Resultate nicht überzeugen können.
Bei den Blackberry-Titeln (NASDAQ:BBRY) (FSE:RI1) drückte die Dämpfung von Übernahmespekulationen mit minus 15 Prozent auf den Kurs. Der angeschlagene Smartphone-Pionier dementierte Gespräche mit Samsung (SQ1:SMSN) (FSE:SSU) über ein mögliches Kaufangebot. Auch der südkoreanische Branchenprimus widersprach entsprechenden Berichten, welche Blackberry am Vortag noch einen Kurssprung von fast 30 Prozent beschert hatten.
Die Aktien von Best Buy (NYSE:BBY) (FSE:BUY) büßten nach einem pessimistischen Ausblick 10 Prozent an Wert ein. Einem Medienbericht zufolge erwartet die Elektronikhandelskette nicht, dass sich die jüngst positive Umsatzentwicklung im angelaufenen Jahr fortsetzen wird.
Dagegen sorgte der Einzelhändler Target (NYSE:TGT) (FSE:DYH) für einen der wenigen Lichtblicke: Ein angehobenes Gewinnziel für das Schlussquartal 2014 und der Beschluss, sich aus dem kanadischen Markt zurückzuziehen, ließen die Anteilsscheine um annähernd 6 Prozent steigen. Die Führung des Softwarespezialisten Adobe Systems (NASDAQ:ADBE) (FSE:ADB) gab dem Rückkauf eigener Aktien für bis zu 2 Milliarden US-Dollar ihren Segen. Die Papiere legten vorbörslich um knapp 1 Prozent zu.