NEW YORK (dpa-AFX) - Der Wall Street steht nach dem klaren Nein der Griechen zu den Sparvorgaben der Gläubiger ein schwacher Wochenauftakt bevor. Die Unsicherheit wegen eines möglichen Ausscheidens Griechenlands aus der Eurozone ("Grexit") drücke auch hier auf die Stimmung, sagte ein Investmentexperte aus London. Im frühen Handel steht zudem mit dem ISM-Index ein wichtiger Stimmungsindikator für die US-Dienstleistungsbranche auf der Agenda.
Eine halbe Stunde vor der Börseneröffnung am Montag stand der Future auf den Dow Jones Industrial (US 30) 0,93 Prozent im Minus. In der feiertagsbedingt verkürzten Vorwoche hatte der US-Leitindex unter dem Strich um über 1 Prozent nachgegeben. Der Terminkontrakt auf den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100
Am Sonntag hatten die griechischen Wähler mit einer überraschend deutlichen Mehrheit die Forderungen der internationalen Geldgeber abgelehnt. Regierungschef Alexis Tsipras kündigte neue Verhandlungen an. Erste Priorität habe aber nun die Wiederöffnung der geschlossenen Banken. EU-Ratspräsident Donald Tusk berief einen Sondergipfel der Euro-Staats- und Regierungschefs für diesen Dienstag (18.00 Uhr) in Brüssel ein.
Unternehmensseitig dominierte eine Mega-Übernahme in der amerikanischen Krankenversicherungsbranche die Nachrichtenagenda. Nach wochenlangem Rumoren einigte sich Aetna (NYSE:AET) mit dem kleineren Konkurrenten Humana (NYSE:HUM) darauf, diesen für 230 Dollar pro Aktie in bar und eigenen Anteilen zu schlucken. Der Deal hat insgesamt einen Wert von 37 Milliarden Dollar. Während die Aetna-Papiere schon vorbörslich fast 5 Prozent an Wert einbüßten, ging es für die Aktien von Humana um 2,08 Prozent auf 191,40 US-Dollar hoch.
Die Übernahme könnte in den kommenden Wochen Bewegung in die vielen Gespräche innerhalb der fünf größten Krankenversicherer der USA bringen. Diese stehen ausgelöst durch die als Obamacare bekanntgewordene Gesundheitsreform unter Kostendruck. Nun gehen den anderen Konzernen langsam die Optionen aus. Denn auch Konkurrent Cigna (NYSE:CI) soll Interesse an Humana gehabt haben, um sich selbst gegen eine Übernahme zu wehren: Cigna wird derzeit vom Rivalen Anthem (NYSE:AET) umworben. Dieser hatte Cigna ein rund 54 Milliarden Dollar schweres Angebot gemacht. Cigna lehnte es ab.
Während Cigna vorbörslich etwas nachgaben, sackten Anthem um knapp 6 Prozent ab. Beim Branchenprimus UnitedHealth (NYSE:UNH), der wiederum an Aetna interessiert sein soll, standen vor dem Handelsstart Kursverluste von gut anderthalb Prozent zu Buche.
Aus der Ölbranche dürften die Schwergewichte Chevron (NYSE:CVX) (FSE:CHV) und ExxonMobil (NYSE:XOM) (ETR:XONA) unter Druck geraten, da die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit Mitte April gesunken sind. Vorbörslich gaben die Titel beider Unternehmen um jeweils über 1 Prozent nach.