NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Standardaktien haben am Freitag weiter von der Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik profitiert. Der marktbreite S&P-500-Index erreichte den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch. Am sogenannten Hexensabbat jedoch hielten sich die Gewinne in Grenzen. An diesem Tag laufen Futures und Optionen auf Aktien und Aktienindizes aus. Aktienkurse und auch Indizes können deshalb ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten kräftig hin- und herschwanken.
Der Dow Jones Industrials kletterte im frühen Handel um 0,19 Prozent auf 16 952,87 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Plus von rund einem Prozent an. Für den S&P 500 ging es zuletzt noch um 0,10 Prozent auf 1961,47 Punkte nach oben. Bei 1963,63 Punkten war er zuvor auf den höchsten Stand seiner Geschichte gestiegen. An der Technologiebörse Nasdaq trat der Auswahlindex Nasdaq 100 bei 3797,86 Punkten auf der Stelle.
Die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, hatte am Mittwoch keine Signale gegeben, die Geldpolitik in näherer Zukunft zu straffen. Zudem sieht sie nach dem wetterbedingt schwachen Jahresauftakt eine Erholung der Wirtschaft und eine weitere Verbesserung am Arbeitsmarkt. Yellens Worte könnten die Risikobereitschaft der Händler zugunsten von Aktien wohl weiter hoch halten, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Alpari UK.
Oracle-Papiere (NYSE:ORCL) büßten am Ende des S&P 500 sechs Prozent ein. Galoppierende Kosten und stagnierende Verkäufe neuer Software-Lizenzen machen dem Erzfeind von SAP (NYSE:SAP) zu schaffen. Mit seinem Umsatz und Ergebnis des vierten Geschäftsquartals von März bis Mai enttäuschte Oracle die Analystenerwartungen. An der Indexspitze waren die Titel von CarMax (NYSE:KMX) mit einem Plus von mehr als 15 Prozent der eindeutige Favorit. Der Gebrauchtwagenhändler hatte mit seinen Quartalszahlen für Begeisterung gesorgt.
Anteilsscheine von General Electric (GE) (NYSE:GE) bewegten sich im Dow kaum vom Fleck. Nachdem der Mischkonzern am Vorabend seine Offerte für Alstom (PARIS:ALSO) versüßt hatte, zogen nun Siemens (XETRA:SIEGn) und dessen japanischer Partner MHI nach.
Unter den Technologiewerten aus der zweiten Reihe sackten die Papiere von Tibco Software (NASDAQ:TIBX) um rund sechs Prozent ab, nachdem der Konkurrent der Software AG (XETRA:SOWG) im abgelaufenen Quartal einen Gewinnrückgang bekannt gegeben hatte. Die schwachen Zahlen aus den USA zeigen laut einem Händler, dass der Wettbewerbsdruck in der Branche steigt.
Der Pharmakonzern AbbVie (NYSE:ABBV) scheiterte auch mit seinem dritten Versuch, den britisch-irischen Konkurrenten Shire Pharmaceutical (LONDON:SHP) zu übernehmen. Dabei waren die Amerikaner bereit, rund 46 Pfund je Titel in bar und Aktien oder insgesamt 27,3 Milliarden Pfund (46,5 Milliarden US-Dollar) auf den Tisch zulegen. Shire allerdings hält auch dieses Gebot für zu niedrig. Doch so ganz wollen sich die Amerikaner scheinbar noch nicht geschlagen geben: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Berufung auf Insider berichtete, überlegt sich der Konzern, ob er noch einmal nachlegt. Abbvie-Titel rückten um 0,26 Prozent vor und die Aktien von Shire schnellten an der Spitze des britischen Leitindex FTSE 100 zuletzt um mehr als 19 Prozent in die Höhe.
Aktien der IntercontinentalExchange (ICE) (NYSE:ICE) fielen um anderthalb Prozent, nachdem der Börsengang des europäischen Börsenbetreibers Euronext nicht so gut verlief wie erhofft. Der Ausgabepreis betrug 20 Euro je Aktie, nachdem die Spanne ursprünglich auf 19 bis 25 Euro je Anteilsschein festgelegt worden war. Nachdem die Erstnotiz dann bei 19,30 Euro erfolgt war, standen die Euronext-Papiere in Paris zuletzt bei 19,49 Euro.