WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat den Handel am Dienstag mit fester Tendenz beendet. Der ATX (ATX) stieg um 1,73 Prozent auf 2.327,22 Punkte. Am Nachmittag sorgten Gerüchte über eine Schonfrist für Griechenland für etwas Entspannung an den Märkten. Laut einem Medienbericht will die EU-Kommission Griechenland sechs Monate Zeit für eine Einigung mit den Gläubigern geben. Allerdings hat der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble diesen Bericht im Späthandel dementiert.
Gestützt wurde der heimische Leitindex wie bereits zum Wochenstart von den Kursgewinnen in Bankwerten. An die Spitze der Kurstafel kletterten Raiffeisen (FSE:RAW) (EAV:RIBH) mit plus 7,11 Prozent auf 12,20 Euro. Die Raiffeisen Bank International (RBI) hatte am Montag nach Börsenschluss vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 bekannt gegeben.
Unterm Strich blieb bei der Bank ein Verlust von 493 Millionen Euro stehen. Damit blieb die RBI knapp unter der von ihr selber vorgegebenen Höchstgrenze. Der Jahresverlust fiel etwas höher aus als im Schnitt erwartet wurde, sind sich die Analysten von Citigroup (NYSE:C) (XETRA:TRVC), Credit Suisse (VTX:CSGN) (ETR:CSX) und UBS (ETR:UBRA) (VTX:UBSN) einig. Zudem hat der RBI-Aufsichtsrat einen umfangreichen Schrumpf-Kurs beschlossen, um Kapital freizuschaufeln. So werden etwa die Töchter in Polen und Slowenien zum Verkauf gestellt und auch die Direktbank Zuno wird verkauft. In Russland wird das Risiko bis 2017 um 20 Prozent zurückgefahren.
Erste Group (FSE:EBO) (EAV:EBS) knüpften an ihre gestrigen Kursgewinne an und stiegen heute um weitere 4,25 Prozent auf 21,96 Euro. Bereits am Vortag gewannen die Aktien mehr als zweieinhalb Prozent, nachdem die Erste Group gemeldet hatte, dass sie in ihrer ungarischen Tochterbank den ungarischen Staat sowie die Osteuropabank EBRD als Minderheitsaktionäre mit an Bord holt. Es geht um jeweils bis zu 15 Prozent.
Klar im Plus schlossen außerdem Voestalpine (FSE:VAS) (EAV:VOE), die um 2,86 Prozent vorrückten. Der Stahlkonzern hat seinen Gewinn bei stabilem Umsatz kräftig gesteigert. Die Zahlen fielen im Rahmen der Erwartungen aus, so die Baader Bank (ETR:BWB)-Analysten.
Andritz (FSE:AZ2) (VIE:ANDR) hat indessen als Teil eines Konsortiums rund um General Electric (NYS:GE) (XETRA:GEC) (GE) einen Auftrag für die Lieferung der elektromechanischen Ausrüstung für das weltweit erste Gezeitenlagunen-Wasserkraftwerksprojekt in Wales erhalten. Das Ausschreibungsvolumen für das gesamte Konsortium beträgt rund 400 Millionen Euro, davon entfallen auf Andritz Hydro etwa 250 Millionen Euro. Die Titel stiegen um 0,80 Prozent auf 49,50 Euro.
Nach Börsenschluss stehen noch die Zahlen der Telekom Austria (FSE:TA1) (EAV:TKA) auf der Agenda. Unterm Strich prognostizieren heimische Analysten einen Konzernverlust von 232,3 Millionen nach einem Gewinn von 109,7 Millionen Euro im Vorjahr. Das Ergebnis dürfte dabei vom schwachen Bulgarien-Geschäft und von Rückstellungen für beamtete Telekom-Mitarbeiter belastet worden sein, hieß es. Telekom Austria legten im Vorfeld der Zahlenvorlage 0,45 Prozent auf 5,78 Euro zu.